In Zeiten des Klimawandels ist es von entscheidender Bedeutung, den Einsatz von erneuerbaren Energien und Energiespeichertechnologien zu erhöhen. Eine Möglichkeit, Energie umzuwandeln und zu speichern, ist die Erzeugung von erneuerbarem synthetischem Erdgas (SNG) aus Biosyngasen oder wasserstoffhaltigen Syngasen aus Elektrolyseuren (Power-to-Gas-Verfahren), die in das bestehende Erdgasnetz eingespeist werden können.
Die exotherme katalytische Methanisierungsreaktion in einem Festbettreaktor wird daher experimentell untersucht. Für ein neues Forschungsprojekt, BioCORE, welches ein Systemdesign mit einer reversiblen Festoxid-Brennstoffzelle vorsieht, um Biogas entweder in Strom oder in SNG umzuwandeln, werden geeignete Reaktoraufbauten für die Methanisierung identifiziert. Fünf verschiedene Reaktorkonfigurationen werden getestet und miteinander verglichen, wobei verschiedene Betriebsbedingungen und eine Vielzahl von Gasmischungen verwendet werden, u. a. zwei für das BioCORE-Projekt berechnete Gaszusammensetzungen. Die fünf Reaktoraufbauten bestehen aus einer Kombination von drei Reaktorrohrgeometrien - einem geraden, einem strukturierten und einem dünnen geraden Reaktorrohr - und verschiedenen Arten von Ni/γAl2O3-Katalysatorbetten, z. B. ein reines 25 % Ni, ein reines 40 % Ni oder ein verdünntes Katalysatorbett mit einer Mischung aus 25 % Ni und inerten Pellets. Zur Validierung der experimentellen Ergebnisse wird die bestehende thermodynamische Prozesssimulation in AspenPlus V8.8 modifiziert und angewendet.
Das neue strukturierte Reaktorrohr erweist sich als die vielversprechendste Reaktorgeometrie, da es zu einem deutlich höheren CH4-Ausstoß und einer geringeren Hotspotgröße und -temperatur führt als das zuvor verwendete gerade Standardreaktorrohr. Dieses Verhalten wird auf die strukturierte Geometrie zurückgeführt, die die radiale Durchmischung des Gasstroms und den Einfluss des Kühlsystems erhöht. Das reine 25 % Ni/γAl2O3-Katalysatorbett wird als bevorzugte Option für den untersuchten Aufbau identifiziert, da seine höhere Verfügbarkeit seine geringfügig verringerte Aktivität aufwiegt. Für mehrstufige Methanisierungsprozesse wird eine Kombination der drei Katalysatorbetttypen empfohlen, z. B. Katalysatorbetten mit niedriger Aktivität für die vorderen Stufen und mit hoher Aktivität für die hinteren Stufen. Die Charakterisierung der beiden im Rahmen des BioCORE-Projekts berechneten Gaszusammensetzungen zeigt ein Risiko der Katalysatordeaktivierung durch Sinterung, da Hotspot-Temperaturen von über 600 ◦C gemessen wurden. Daher sind Maßnahmen zur Verringerung der Hotspot-Temperaturen für einen sicheren Reaktorbetrieb von entscheidender Bedeutung. Da bei beiden Gasgemischen das thermodynamische Gleichgewicht am Reaktorausgang nicht vollständig erreicht wird, wird eine zweite Reaktorstufe empfohlen, um den Umsatz und den CH4-Ausstoß weiter zu erhöhen. Dies wird experimentell in einer emulierten Reihenschaltung überprüft. Beim Wechselbetrieb zwischen beiden Gasgemischen sind längere Übergangszeiten zu berücksichtigen, da Dampfschläge auftreten können.
Die Ergebnisse dieser Arbeit liefern Anhaltspunkte für zukünftige Forschungsarbeiten zur Optimierung des Reaktordesigns, um die Prozesseffizienz weiter zu verbessern. Darüber hinaus stellen die Erkenntnisse über den Methanisierungsprozess in dem untersuchten Festbettreaktor einen wichtigen Bezugspunkt für ein neuartiges heterogenes 3D-CFD-Modell dar, welches derzeit in Entwicklung ist.
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In Zeiten des Klimawandels ist es von entscheidender Bedeutung, den Einsatz von erneuerbaren Energien und Energiespeichertechnologien zu erhöhen. Eine Möglichkeit, Energie umzuwandeln und zu speichern, ist die Erzeugung von erneuerbarem synthetischem Erdgas (SNG) aus Biosyngasen oder wasserstoffhaltigen Syngasen aus Elektrolyseuren (Power-to-Gas-Verfahren), die in das bestehende Erdgasnetz eingespeist werden können.
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