Das Arbeitgeberimage von Unternehmen wird heute sowohl von Arbeitgebern als auch von aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern mitgestaltet, die Bewertungen auf Arbeitgeberbewertungsportalen veröffentlichen. Obwohl die daraus resultierenden Arbeitgeberbewertungen auf breites Interesse stoßen und die öffentliche Meinung über Unternehmen als Arbeitgeber prägen, hat es die Arbeitgeberimageforschung versäumt, ein tiefgreifendes Verständnis für das Phänomen der Online-Arbeitgeberbewertungen zu entwickeln. Folglich ist der Wissensstand über Arbeitgeberbewertungen, die von aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern erstellt werden, stark eingeschränkt. Insbesondere ist wenig bekannt über die Merkmale dieser von ehemaligen und bestehenden Mitarbeitern gehaltenen Drittparteien-Arbeitgeberimages und wie Unternehmen mit diesen Arbeitsplatzurteilen außerhalb ihrer direkten Kontrolle umgehen sollten. Diese Dissertation adressiert diese Lücke in der Literatur in drei Essays.
Essay I präsentiert eine systematische, multidisziplinäre Literaturübersicht, in der die Informationen, die aus Arbeitgeberbewertungen extrahiert werden können, Text-Mining-Techniken zur Extraktion von Informationen aus den textlichen Inhalten von Arbeitgeberbewertungen, Forschungsthemen, die mit Daten aus Arbeitgeberbewertungen adressiert werden können, und die verwendeten Datenquellen vorgestellt werden. Basierend auf einer systematischen Analyse von 28 Zeitschriftenartikeln zeigt Essay I, dass Studien Insiderwissen, Informationen über Mitarbeiterzufriedenheit und Veränderungen in der Mitarbeiterzufriedenheit, Einblicke in die Arbeitsplatzkultur und den sprachlichen Stil aus Arbeitgeberbewertungen extrahieren. Dabei kommen vier verschiedene Text-Mining-Techniken zum Einsatz: Topic Modeling, wörterbuchbasierte Textanalyse, Data-Mining Software und individuelle Worthäufigkeiten. Die Studien extrahieren Informationen aus Arbeitgeberreviews um die Unternehmensleistung vorherzusagen, Faktoren der Mitarbeiterzufriedenheit zu erforschen und den sprachlichen Stil von Arbeitgeberbewertungen aufzudecken. Glassdoor ist die primäre Datenquelle, die verwendet wird. Abschließend identifiziert Essay I fünf vielversprechende Wege für weitere Forschung.
Essay II integriert Erkenntnisse aus Forschungsbereichen, die sich mit der Reputationsbildung durch neue Medien beschäftigen, mit der Literatur zum Arbeitgeberimage und stellt die Theorie auf, dass persönliche (und nicht unpersönliche), symbolische (und nicht instrumentelle) und emotionale (und nicht kognitive) Inhalte die Valenz von Drittparteien- Arbeitgeberimages bestimmen. Eine Analyse von etwa einer halben Million Online-Arbeitgeberbewertungen zeigt eine verblüffende Diskrepanz auf. Obwohl instrumentelle, unpersönliche und kognitive Inhalte in den Drittparteien-Arbeitgeberimages auf Arbeitgeberbewertungsportalen häufiger vorkommen, dominieren symbolische, persönliche und emotionale Inhalte die Valenz der Drittparteien- Arbeitgeberimages. Darüber hinaus sind diese Inhaltsmerkmale für Unternehmen von Bedeutung, da sie durch ihre Verknüpfung mit dem Drittparteien-Arbeitgeberimage von Unternehmen einen signifikanten Einfluss darauf haben, ob Unternehmen von Arbeitssuchenden zu den „besten Arbeitgebern“ gezählt werden. Essay II stellt die vorherrschende Perspektive auf das Arbeitgeberimage in Frage, indem es zeigt, dass Erfahrungen aus erster Hand, symbolische Eigenschaften (Anthropomorphismus) und Emotionalität eine dominante Rolle bei der Bildung von Drittparteien-Arbeitgeberimages spielen.
Essay III baut auf theoretischen und empirischen Arbeiten auf, die sich mit den Auswirkungen gefühlter Verantwortlichkeit auf die Bemühungen von Individuen, Urteile zu rechtfertigen, befassen, und stellt die Theorie auf, dass die Responsivität eines Arbeitgebers gegenüber seinen Reviewern als ein Mechanismus der indirekten Kontrolle über Arbeitgeber-Bewertungen dient, indem ein Verantwortlichkeit-fördernder Kontext geschaffen wird. Eine Topic Model-Analyse von etwa einer halben Million Arbeitgeberbewertungen bestätigt diese Theorie. Responsive Arbeitgeber erhalten Bewertungen mit vielfältigeren und umfangreicheren Arbeitgeberinformationen als nicht-responsive Arbeitgeber. Responsivität fördert insbesondere vielfältigere und umfangreichere negative Arbeitgeberbewertungen und vielfältigere und umfangreichere Arbeitgeberbewertungen von ehemaligen Mitarbeitern. Essay III erweitert theoretische Perspektiven, die sich weitgehend auf die Rolle von Reaktionen auf negative Unternehmensbeurteilungen durch Dritte als Mittel des Bedrohungsmanagements konzentriert haben, und gibt Arbeitgebern einen Leitfaden für den Umgang mit der Arbeitgebermarkenbildung durch Dritte.
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Das Arbeitgeberimage von Unternehmen wird heute sowohl von Arbeitgebern als auch von aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern mitgestaltet, die Bewertungen auf Arbeitgeberbewertungsportalen veröffentlichen. Obwohl die daraus resultierenden Arbeitgeberbewertungen auf breites Interesse stoßen und die öffentliche Meinung über Unternehmen als Arbeitgeber prägen, hat es die Arbeitgeberimageforschung versäumt, ein tiefgreifendes Verständnis für das Phänomen der Online-Arbeitgeberbewertungen zu entwickeln...
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