Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS). Schmerzen gelten als häufiges und belastendes Symptom,
wobei die Prävalenz verschiedener Schmerzarten und deren Zusammenhang mit biopsychosozialen Faktoren unzureichend verstanden sind. In Quer- und Längsschnittuntersuchungen großer lokaler und nationaler Kohortenstudien konnte eine mit unter 5 % verhältnismäßig niedrige, im Krankheitsverlauf zunehmende, Prävalenz von Nervenschmerzen in frühen Krankheitsstadien gezeigt werden. Hingegen zeigte sich eine mit fast 40% schon bei Diagnosestellung hohe, im Krankheitsverlauf stabile, Prävalenz
unspezifischer Schmerzen. Für alle Schmerzarten und Messzeitpunkte zeigte sich ein starker Zusammenhang mit dem Grad körperlicher Behinderung sowie mit Depression und Fatigue. Diese Faktoren erklären bei Diagnosestellung gut 30% der Varianz der Schmerzsymptomatik und im Verlauf sogar über 40%. Die Längsschnittuntersuchungen sprechen hierbei für eine simultane und nicht sequentielle Entwicklung von Schmerzen, Depression und Fatigue bei MS,
was die Frage nach einer gemeinsamen Ätiopathogenese aufwirft. Hierzu wurde, basierend auf dem aktuellen Stand der Literatur, ein hypothetisches translationales Modell zur Entstehung dieses Symptomclusters bei MS entwickelt. Dieses postuliert einen Zusammenhang mit inflammationsbedingten Einschränkungen der Belohnungsverarbeitung im ZNS sowie Anhedonie als klinischem Korrelat und soll nun in Folgestudien bei Schmerzen im Kontext verschiedener Grunderkrankungen weiter untersucht werden.
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Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS). Schmerzen gelten als häufiges und belastendes Symptom,
wobei die Prävalenz verschiedener Schmerzarten und deren Zusammenhang mit biopsychosozialen Faktoren unzureichend verstanden sind. In Quer- und Längsschnittuntersuchungen großer lokaler und nationaler Kohortenstudien konnte eine mit unter 5 % verhältnismäßig niedrige, im Krankheitsverlauf zunehmende, Prävalenz von Nervenschmerze...
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