Flavonoide stellen eine Gruppe von mehr als 6500 polyphenolischen Verbindungen dar, die natürlicherweise in pflanzlichen Nahrungsmitteln vorkommen. Sie weisen ein breites Spektrum biologischer Wirkungen auf und werden u.a. im Zusammenhang mit einer Protektion der Karzinogenese und Tumorentwicklung in Verbindung gebracht. So lassen mehrere epidemiologische Studien vermuten, dass ein hoher Verzehr von Flavonoiden mit einem verminderten Risiko, an Krebs zu erkranken, einhergeht. Die Fähigkeit einiger Flavonoide, reaktive Sauerstoffspezies (ROS) zu reduzieren, wird oftmals in Bezug auf ihren anti-kanzerogenen Effekt diskutiert. In dieser Arbeit wurden zunächst 27 verschiedene Flavonoide auf ihre antioxidativen Wirkungen in transformierten und nicht-transformierten humanen Kolonozyten (HT-29 und NCOL-1) untersucht, wobei sowohl die Reduktion von Wasserstoffperoxid, als auch die von Superoxidradikalanionen geprüft wurde. Quercetin erwies sich in beiden Zelllinien als sehr effektives Antioxidans, während Flavon keinen antioxidativen Effekt zeigte. Die Auslösung von Apoptose in Tumorzellen ist eine weitere Wirkung, der die anti-karzinogene Wirkung von Flavonoiden erklären könnte. Die Bestimmung der Caspase-3-Aktivität und fluoreszenzbasierter Nachweis der Membrandesintegration bzw. DNA-Fragmentierung dienten dem Nachweis der Apoptose in den gewählten Zelllinien. Während Quercetin in beiden Zelllinien den Zelltod förderte, aktivierte Flavon spezifisch nur in den transformierten Kolonozyten Apoptose. Um die unterschiedlichen Wirkmechanismen der beiden Flavonoide bzgl. ihrer anti-karzinogenen Aktivität zu untersuchen, wurden Veränderungen auf Proteinebene in beiden Zelllinien untersucht. Mit Hilfe der 2-DE wurde das Proteom von HT-29 und NCOL-1 Zellen vor und nach einer Flavonoid-Exposition (24 h und 48 h) der Zellen aufgetrennt und verglichen. Die im Spiegel veränderten Proteine wurden mittels MALDI-TOF-MS analysiert. Es konnten zum einen pro-apoptotische Proteine identifiziert werden, die durch Flavon und Quercetin in ihren Spiegeln verstärkt wurden, wie z.B. Annexin I und Chaperonin (HSP60), zum anderen wurden anti-apoptotische Proteine vorgefunden, die durch die beiden Flavonoide in ihren Spiegeln vermindert wurden (Stathmin, Katalase, MAP-Kinase). Zusätzlich wurden Proteine entdeckt, die als Caspase-Substrate in Folge der Apoptoseinduktion vermutlich nach Proteolyse ebenfalls vermindert vorlagen (Lamin A,B,C, Cofilin, CLP-36, Radixin). Die Caspase-3 Aktivierung in HT-29 Zellen durch Flavon war deutlich höher, als die durch Quercetin. Entsprechend dazu konnten weitere Apoptosemarker in den Flavon-behandelten Zellen, wie die Proteinkinase C beta (anti-apoptotisch, vermindert) und das Growt-arrest-specific protein 11 (Zellzyklusarrest, verstärkt) identifiziert werden. Der Vergleich des Einflusses von Flavon auf das Proteom und Transkriptom von HT-29 Zellen unter identischen experimentellen Bedingungen zeigte nur wenig Übereinstimmung, d.h. gleichartig und gleichsinniger Regulation. Zur vollständigen Erfassung zellulärer Veränderungen in Anpassung an Veränderungen ihrer Ernährungsumwelt scheint neben der Transkriptomanalyse die Proteomanalyse zwingend erforderlich.
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Flavonoide stellen eine Gruppe von mehr als 6500 polyphenolischen Verbindungen dar, die natürlicherweise in pflanzlichen Nahrungsmitteln vorkommen. Sie weisen ein breites Spektrum biologischer Wirkungen auf und werden u.a. im Zusammenhang mit einer Protektion der Karzinogenese und Tumorentwicklung in Verbindung gebracht. So lassen mehrere epidemiologische Studien vermuten, dass ein hoher Verzehr von Flavonoiden mit einem verminderten Risiko, an Krebs zu erkranken, einhergeht. Die Fähigkeit einig...
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