Die vorliegende Arbeit untersucht erstmalig für den deutschen Kapitalmarkt die Marktwirkung von sekundär verbreiteten Analystenempfehlungen auf empirischer und theoretischer Ebene. Empirisch wird die Marktwirkung von sekundär, in den Tageszeitungen FAZ und Handelsblatt verbreiteten Analystenempfehlungen dabei mittels einer Ereignisstudie untersucht. Frühere, meist US-amerikanische Studien, bspw. zur Heard-on-the-Street-Kolumne, werden dabei im Wesentlichen bestätigt. So wird eine sekundär verbreitete Kaufempfehlung (Verkaufsempfehlung) mit einer statistisch signifikant positiven (negativen) abnormalen Kursreaktion assoziiert; hierbei fällt die Höhe der Kursreaktion im Fall von Verkaufsempfehlungen durchschnittlich deutlich stärker aus als im Fall von Kaufempfehlungen. Zu beobachten ist, dass die Preiseffekte einen langfristigen Charakter besitzen, wodurch die so genannte Media-Coverage- und Wertvolle-Information-Hypothese gestützt werden. Zudem wird deutlich, dass die Aktienkursreaktion zum Zeitpunkt der sekundären Verbreitung geringer ausfällt als zum angenommenen Zeitpunkt der primären Verbreitung. Bei der Überprüfung der Einflussfaktoren der Marktwirkung mittels univariater und multivariater Analysen ist ein tendenziell positiver Einfluss des operativen Cashflows und der Analystenabdeckung auf die Höhe der Aktienkursreaktion zu beobachten. Vielfache Nennungen gleichgerichteter Empfehlungen werden mit einem positiven Einfluss im Fall von Kauf- und einem negativen Einfluss im Fall von Verkaufsempfehlungen assoziiert. Weiterhin wurde für Verkaufsempfehlungen festgestellt, dass die Marktkapitalisierung und Sekundärmarktliquidität einen tendenziell positiven sowie die Research-Reputation des empfehlenden Institutes einen negativen Einfluss auf die Höhe der Aktienkursreaktion ausüben. Demgegenüber ergibt sich für die letztgenannten Variablen im Fall von Kaufempfehlungen kein eindeutiges Ergebnis. Werden Transaktionskosten berücksichtigt, so können Investoren lediglich im Fall von Verkaufsempfehlungen - insbesondere bei Vorliegen bestimmter Charakteristika - profitieren. Eine ergänzende Befragung von 101 Finanzanalysten beleuchtet die Kommunikationsbeziehung zwischen von Journalisten- und Analysten und deutet auf Verbesserungspotenzial hin (bspw. mehr Informationen zum Hintergrund der Empfehlungen; stärkere Trennung von Journalisten- und Analystenmeinung).
«
Die vorliegende Arbeit untersucht erstmalig für den deutschen Kapitalmarkt die Marktwirkung von sekundär verbreiteten Analystenempfehlungen auf empirischer und theoretischer Ebene. Empirisch wird die Marktwirkung von sekundär, in den Tageszeitungen FAZ und Handelsblatt verbreiteten Analystenempfehlungen dabei mittels einer Ereignisstudie untersucht. Frühere, meist US-amerikanische Studien, bspw. zur Heard-on-the-Street-Kolumne, werden dabei im Wesentlichen bestätigt. So wird eine sekundär verbre...
»