Die Aufsetzlinie markiert den Übergang zwischen dem Eis, das auf dem Felsgrund aufgesetzt ist, und dem schwimmenden Schelfeis. Ihre Lage wird für die Schätzung der Massenbilanz des Schelfeises, die Modellierung der Dynamik des Schelfeises und der Gletscher sowie für die Bewertung der Stabilität des Schelfeises benötigt, was ihre langfristige Überwachung rechtfertigt. Die Linie wandert sowohl aufgrund kurzfristiger Einflüsse wie Gezeiten und atmosphärischer Druck als auch aufgrund langfristiger Effekte wie Änderungen der Eisdicke, der Neigung des Untergrunds und Schwankungen des Meeresspiegels.
Von den zahlreichen In-situ- und Fernerkundungsmethoden, die derzeit zur Kartierung der Aufsetzlinie eingesetzt werden, ist das Differential Interferometric Synthetic Aperture Radar (DInSAR) bei weitem die genaueste Technik, die räumlich dichte Abgrenzungen liefert. Die Gezeitenverformung an der Grenze zwischen Eisschild und Schelfeis ist in DInSAR-Interferogrammen als dichter Streifen sichtbar, dessen landwärtige Grenze als guter Näherungswert für die Lage der Aufsetzlinie (GLL) herangezogen wird. Die GLL wird in der Regel manuell auf den Interferogrammen durch menschliche Operatoren digitalisiert. Dies ist zeitaufwendig und führt zu Unstimmigkeiten aufgrund subjektiver Interpretation, insbesondere bei Interferogrammen mit geringer Kohärenz. In großem Maßstab und mit zunehmender Datenverfügbarkeit besteht eine wesentliche Herausforderung in der Automatisierung des Abgrenzungsverfahrens.
Bisher wurde nur eine begrenzte Anzahl von Studien veröffentlicht, die sich mit der Abgrenzung typischer Merkmale von Eisschilden mithilfe von tiefen neuronalen Netzen (DNNs) befassen. Ziel dieser Arbeit war es, die Machbarkeit des maschinellen Lernens für die Kartierung der interferometrischen Aufsetzlinie weiter zu erforschen und die Beiträge ergänzender Merkmale wie Kohärenz, die aus der Phase, dem digitalen Höhenmodell, der Eisgeschwindigkeit, der Gezeitenverschiebung und dem atmosphärischen Druck geschätzt wird, zusätzlich zu den DInSAR-Interferogrammen zu untersuchen. Ein Datensatz aus manuell abgegrenzten GLLs, die im Rahmen des ESA-Projekts Antarctic Ice Sheet Climate Change Initiative erzeugt wurden, und entsprechenden DInSAR-Interferogrammen von ERS-1/2-, Sentinel1- und TerraSAR-X-Missionen über der Antarktis wurde zusammen mit den oben genannten Merkmalen zusammengestellt und zum Training von zwei DNNs verwendet: Holistically-Nested Edge Detection (HED) und UNet. Die entwickelte Verarbeitungskette umfasst die Erstellung des Trainings-Feature-Stacks, das Training der DNNs und die Nachbearbeitung der Ergebnisse.
HED übertraf UNet und konnte eine mediane Abweichung (von manuellen Abgrenzungen) von 209,23 m mit einer medianen absoluten Abweichung von 152,91 m erzielen. Die Analyse der Beiträge der einzelnen Merkmale ergab, dass nur die Phase und die abgeleiteten Merkmale (reale und imaginäre Interferogrammkomponenten und Kohärenzschätzungen) die vorhergesagten GLLs wesentlich beeinflussen. Diese Erkenntnis hat den Vorteil, dass bei der Erstellung und Speicherung des oben erwähnten Merkmalsstapels Zeit, Rechenaufwand und Speicherplatz eingespart werden können.
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Die Aufsetzlinie markiert den Übergang zwischen dem Eis, das auf dem Felsgrund aufgesetzt ist, und dem schwimmenden Schelfeis. Ihre Lage wird für die Schätzung der Massenbilanz des Schelfeises, die Modellierung der Dynamik des Schelfeises und der Gletscher sowie für die Bewertung der Stabilität des Schelfeises benötigt, was ihre langfristige Überwachung rechtfertigt. Die Linie wandert sowohl aufgrund kurzfristiger Einflüsse wie Gezeiten und atmosphärischer Druck als auch aufgrund langfristiger E...
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