Derzeit sind mehrere Missionen zur Mondoberfläche in Planung. Dazu gehört auch das Artemis-Programm der NASA, welches bis 2024 wieder Menschen auf der Mondoberfläche landen soll. Eine unterbrechungsfreie Kommunikation ist ein wesentliches Sicherheitselement der Mission. In dieser Arbeit werden die möglichen Landegebiete und ihre Topographie analysiert, um anschließend eine detaillierte Simulation der Kommunikation zwischen der Erde und diesen Gebieten durchzuführen. Ziel ist es, das bestmögliche Kommunikationssystem für Exkursionen zum Mondsüdpol mit möglichst geringem Ressourceneinsatz zu finden und dabei auch alle anderen geplanten Missionen zu berücksichtigen.
Ein im Rahmen dieser Arbeit geschriebenes MATLAB®-Skript analysiert die Topographie an potenziell interessanten Regionen am Mondsüdpol anhand der von der NASA veröffentlichten DEM-Daten. Es ermittelt die genauen Landeplätze, die die beste Kommunikation ermöglichen. Die Analyse ergibt, dass nur wenige lokale Bergspitzen um das Malapert- und das Leibnitz-Massiv eine ununterbrochene direkte Kommunikation mit der Erde ermöglichen. Diese Orte wären daher die Hauptkandidaten für Landeplätze bei der ersten Rückkehr der Menschen zum Mond. Alle anderen potenziellen Landeplätze benötigen Relay-Satelliten in der Mondumlaufbahn, um eine durchgehende Abdeckung zu erreichen. Eine Simulation mehrerer Konstellationstypen ergibt, dass für eine vollständige Abdeckung des Südpols mindestens zwei Relay-Satelliten in der Mondumlaufbahn erforderlich sind. Der Plan der NASA für die Rückkehr zum Mond sieht die Installation des Lunar Gateway vor, einer Raumstation in einem Near-Rectilinear Halo Orbit (NRHO). Dies ist ein südlicher Halo Orbit im L2-Punkt mit in einer 9:2-Resonanz mit der synodischen Periode des Mondes. Die stark elliptische Umlaufbahn des Gateway mit einer Apoapsis über dem Mondsüdpol kann in 97% der Zeit eine Sichtlinie zum Mondsüdpol herstellen. Es ist fester Bestandteil des Artemis-Programms der NASA und ist in der Lage als Relay-Knoten zu fungieren.
Weitere interessante Orte für künftige Missionen auf der Mondoberfläche sind der Nordpol und die Rückseite des Mondes. Das Gateway allein erreicht eine durchschnittliche Abdeckung der Rückseite des Mondes von 54,50%, eine maximale Abdeckung der Rückseite von über 97,43% zwischen -80° und 80° geografischer Breite, aber nur eine Abdeckungszeit von 1,12% am Nordpol. Ein im Rahmen dieser Arbeit geschriebenes MATLAB®-Skript mit einer Schnittstelle zum System Tool Kit von AGI analysiert, wie das Gateway am besten in eine Relay-Satellitenkonstellation implementiert werden kann. Das Skript simuliert zusätzliche Satelliten um den Mond und misst die von der Konstellation erreichte Abdeckung in verschiedenen Regionen der Mondoberfläche. Ein Bewertungssystem evaluiert und bestimmt die beste Konstellation. Es berücksichtigt die Dauer der Kommunikationslücken, die Abdeckung mehrerer interessanter Regionen am Südpol, die Abdeckung von Regionen am Südpol mit höherer Topographie, die Abdeckung am Mondnordpol und die Abdeckung der Mondrückseite. Eine Konstellation, bestehend aus dem Gateway und einem Satelliten mit den folgenden Merkmalen, erreichte die höchste Gesamtpunktzahl: eine Apoapsis-Höhe von 54329,13059 km, eine Periapsis-Höhe von 10527 km, eine Inklination von 90°, ein Periapsis-Argument von 270° und eine wahre Anomalie, die so eingestellt ist, dass sie über dem Südpol liegt, wenn das Gateway seine Periapsis über dem Nordpol erreicht. Diese Konstellation erreicht eine Abdeckung von 100,00% für alle potenziellen Landegebiete am Südpol und bietet außerdem eine Abdeckung von 87,71% am Nordpol, eine Abdeckung von 99,99% an einem Punkt auf der Rückseite des Mondes zwischen -80° und 80° geografischer Breite, eine durchschnittliche Abdeckung der Rückseite des Mondes von 89,30% und eine Abdeckung von 100,00% in der Mitte des Shackleton-Kraters.
Diese Ergebnisse zeigen, dass die für alle geplanten Missionen zur Mondoberfläche benötigte Kommunikation durch den Start eines einzigen zusätzlichen Satelliten in die Mondumlaufbahn erreicht werden kann.
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Derzeit sind mehrere Missionen zur Mondoberfläche in Planung. Dazu gehört auch das Artemis-Programm der NASA, welches bis 2024 wieder Menschen auf der Mondoberfläche landen soll. Eine unterbrechungsfreie Kommunikation ist ein wesentliches Sicherheitselement der Mission. In dieser Arbeit werden die möglichen Landegebiete und ihre Topographie analysiert, um anschließend eine detaillierte Simulation der Kommunikation zwischen der Erde und diesen Gebieten durchzuführen. Ziel ist es, das bestmögliche...
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