Aufgrund der Milchmengenregelung der EG geraten milcherzeugende Betriebe oft an den Rand der Existenz. Als Folge davon ist eine generelle Umstrukturierung der Betriebe zu beobachten. Die Anzahl der Betriebe mit einer LF unter 30 ha ist stark rückläufig, während Betrieb über 30 ha LF zunehmen. Das Anwachsen der Betriebsgröße führt oft zu einem Anwachsen des Kuhbestandes. Daher sind Baumaßnahmen (Um-, Aus- oder Neubauten) größtenteils unumgänglich, zumal auch die Bausubstanz oft überaltert ist.
Das Ziel dieser Arbeit ist dem bauwilligen Landwirt eine Entscheidungshilfe im Hinblick auf Arbeitszeit- und Kapitalbedarf eines Stallsystems an die Hand zu geben.
Die Kalkulation wurde dabei für einen Anbindestall, einen Liegeboxenlaufstall mit getrennten Funktionsbereichen, einem 2x1-reihigen- und einem 2-reihigen Liegeboxenlaufstall bei einem Bestand von 60 Kühen mit Nachzucht durchgeführt. Die Betriebssysteme eines Ackerbau-, eines Übergangs- und eines Grünlandbetriebes fanden hierbei ihre Berücksichtigung. Um eine günstige Vergleichsmöglichkeit der Betriebsformen zu erhalten, wurde eine möglichst einfache und gleichartige Mechanisierung der Grundfutterfütterung gewählt.
Als erster Schritt sind für alle vier Aufstallungsformen Stallgrundrisse entwickelt worden, auf deren Grundlage sich der Flächen- und Raumbedarf errechnete. An Flächenbedarf ergaben sich für den Anbindestall 15,05 m2, für den Laufstall mit getrennten Funktionsbereichen 15,06 m2, für den 2xl-reihigen- 16,39 m2 und für den 2-reihigen Liegeboxenlaufstall 15,84 m2. Der Unterschied beträgt bis zu 13 %.
Die als nächste erfolgte Kalkulation des Arbeitszeitbedarfs erfolgte mit Hilfe des EDV gestützten Computerprogramms KALINN.
Dabei wurde zwischen Routine- und Sonderarbeiten allgemein, die bei allen Stallsystemen gleich anfallen, und Arbeiten, die von den Betriebsformen abhängen, speziell die Fütterungverfahren betreffend, unterschieden. Bei gleichen Stallformen schwankten die verschiedenen Fütterungsverfahren in einem Bereich von 489 bis 635 AKh für den Bestand im Jahr. Die Kalkulation lieferte für den Gesamtbestand je nach Betriebssystem 3.605 bis 2.956 AKh oder 58,4 bis 49,2 AKh pro Kuh und Jahr. Daraus ist zu ersehen, daß der Anbindestall allen Laufstallvarianten eindeutig unterlegen ist. Die verschiedenen Laufstallvarianten unterscheiden sich im Gesamtarbeitszeitbedarf nur geringfügig.
Als eine weitere Zielsetzung der Arbeit ergab sich ein Vergleich des Kapitalbedarfs für die verschiedenen Stallformen. Zur Berechnung diente das von der Landtechnik Weihenstephan entwickelte Computerprogramm KALBAU. Weitere Bedarfsgrößen die mit diesem System nicht bearbeitet werden konnten, wurden mit Hilfe der Landesanstalt für Landtechnik Weihenstephan sowie den Preislisten einzelner Hersteller ermittelt. Die Ausführung der Stallpläne beruhten auf Angaben der Landesanstalt für Landtechnik Weihenstephan.
Damit ergeben sich für den Anbindestall eine Gesamtinvestition einschließlich der Installation, der Einrichtung und der Güllelagerung von 10.395 DM. Für den Laufstall mit getrennten Funktionsbereichen wurden 9.387 DM, für den 2x1-reihigen Laufstall 9.202 DM und für den 2-reihigen Laufstall 8.796 DM ermittelt.
Getrennt davon ist die Grundfutterlagerung und das Fütterungsverfahren zu sehen. Je nach Betriebstyp ergeben sich dafür Kapitalaufwendungen von 1.529 DM bis 2.249 DM.
Es ist hier zu sehen, daß der Anbindestall bei einem Bestand von 60 Kühen mit Nachzucht nicht mehr mit dem Laufstall konkurrieren kann. Innerhalb der Laufstallvarianten schneidet der 2-reihige Laufstall um bis zu 6 % günstiger ab. Im Gegensatz zu den Arbeiten von GROB (1983) und KOBLER (1983), die eine relativ differenzierte Lagerung und Fütterung des Grundfutters beschreiben, wurde hier durch eine möglichst geringe Differenzierung der Verfahren der Einfluß auf den Gesamtkapitalbedarf weitgehend verringert. .
Durch diesen Systemvergleich der verschiedenen Stallsysteme ist der Landwirt in der Lage auf einen Blick eine groben Überblick über die Kosten und den Arbeitszeitbedarf zu erhalten.
«
Aufgrund der Milchmengenregelung der EG geraten milcherzeugende Betriebe oft an den Rand der Existenz. Als Folge davon ist eine generelle Umstrukturierung der Betriebe zu beobachten. Die Anzahl der Betriebe mit einer LF unter 30 ha ist stark rückläufig, während Betrieb über 30 ha LF zunehmen. Das Anwachsen der Betriebsgröße führt oft zu einem Anwachsen des Kuhbestandes. Daher sind Baumaßnahmen (Um-, Aus- oder Neubauten) größtenteils unumgänglich, zumal auch die Bausubstanz oft überaltert ist.
D...
»