Die Entwicklung der Pressentechnik begann in den USA während des Bürgerkrieges (1861-1865), um Raubfutter raum- und kostensparend transportieren zu können. Die Weiträumigkeit des Kontinents und die großflächige Landwirtschaft forderten hochfeste Ballen und leistungsfähige Pressen. Neben der deshalb vorherrschenden Hochdruckpresse wurde schon vor 1950 die Niederdruckgroßballenpresse zur Feldlagerung von Heu stärker in der Praxis eingesetzt.
In Europa mußte das aus den USA übernommene Pressengrundmodell an die spez. Verhältnisse der hiesigen Getreideernte angepaßt werden. Der Preßkanal wurde verbreitert und anstelle der Drahtbindung reichte wegen der kleineren Balleudichten und -formate auch eine Garnbindung. Die ursprüngliche Krummstrohpresse wurde von der Glattstrohpresse verdrängt und ab 1930 war die Schwingkolben- Niederdruckpresse marktführend ,die zur fahrbaren Presse weiterentwickelt auch noch 1960 und später angeboten wurde. Der Durchbruch für die Hochdruckpressen kam mit dem stärkeren Einsatz des Mähdreschers. Der Rationalisierungseffekt des Mähdrusches sollte durch feste und kantige Ballen auch bei der Strohbergung möglich werden. Niederdruckgroßballenpressen werden mit variabler und konstanter Preßkammer angeboten.
Der stärkere Einsatz der Ballenlinie war erst durch die Bereitstellung einer passenden Verfahrenstechnik möglich. Somit liegen die Vorteile der Hochdruckballenlinie im geringen Kapitalbedarf und in seiner universalen Anwendbarkeit. Dem steht entgegen der hohe Arbeitszeit- und -kraftbearf. Die Großballen sind nur mechanisch zu bewegen, somit sind höhere Investitionen nötig, auch müssen für hohe Verfahrensleistungen kurze Feldentfernungen oder Feldrandlagerung möglich sein.
Die angebotene Technik bei Hochdruckpressen ist bis auf Detaillösungen herstellerunabhängig. Beim Querfördersystem haben sich drei Bauarten herausgebildet, das gegenläufige bzw. das gleichlaufende Raffersystem und die Kombination von Schnecke und Raffer. Den Fördereinrichtungen nach der Presse (Ballenwerfer -schurre) und der Bedienungsfreundlichkeit kommen heute stärkere Bedeutung zu. Bei Niederdruckgroßballenpressen mit variabler Preßkammer werden Riemen- und Stahlrohrausführungen angeboten. Die übrigen Bauteile lassen eine gleichwertige Funktionsfähigkeit erwarten. Bei Modellen mit konstanter Preßkammer werden Lösungen mit Riemensegmenten, Walzen und einer Stabkette als Ballenformungselement angeboten. Verstärkt angewandt werden Einrichtungen, die die Bedienung erleichtern (Überwachungsgeräte für die Ballenformung) und den Bindevorgang schneller ablaufen lassen (autom. Bindeeinrichtung).
Durch das Aufstellen einer Typentabelle für Hochdruckpressen und Niederdruckgroßballenpressen sollen aus den gewonnenen Daten Verknüpfungsfunktionen zwischen technischen Daten und Preis ermittelt werden, um Aussagen über eine kostenminimale Maschine treffen zu können.
Für Hochdruckpressen wurden die Funktionen ermittelt: Eigengewicht, max. Ballenvolumen, Preßkanalquerschnitt jeweils mit Preis und Preßkanalquerschnitt mit Gewicht.
Als Ergebnis läßt sich sagen, daß eine Hochdruckpresse umso teurer ist, je schwerer sie ist. Der spez. Anschaffungspreis steigt mit zunehmendem Gewicht, weil die teurere Presse eine umfangreichere Serienausrüstung hat, die mehr preis- als gewichtserhöhend wirkt. Die technische Leistung in t/h wird am besten mit dem Preis der Presse wiedergegeben. Die Parameter „Preßkanalquerschnitt'' und „max. Ballenvolumen" lassen sich so interpretieren, daß teurere und schwerere Pressen größere Ballen formen können. Verschiedene Hersteller bieten auch bei preiswerten Modellen die großen Ballenmaße an, so daß auf Grund der großen Schwankungen von Preis und Gewicht bei gleichen Ballenabmessungen diese Parameter wenig aussagefähig sind zur Beurteilung der technischen Leistung.
Bei Niederdruckgroßballenpressen wurden folgende Funktionen überprüft: Eigengewicht, max. Ballenvolumen, max. Ballendurchmesser jeweils mit Preis und max. Ballenvolumen mit Gewicht.
Auch bei diesen Pressen ist durch die Korrelation „Gewicht - Preis" und hier vor allem durch den Preis die genaueste Aussage über die zu erwartende techn. Leistung eines Pressenmodells möglich. Mit zunehmendem Gewicht allerdings sinkt der spez. Anschaffungspreis, weil die technische Grundausstattung einer Großballenpresse der entscheidende Preis- und Gewichtsfaktor ist. Ein höherer Preis bei gleichem Ballenvolumen bzw. -durchmesser läßt indirekt eine höhere technische Leistung erwarten, weil durch einen besseren Bedienungskamfort eine größere Arbeitsproduktivität erzielt wird. Mit zunehmendem Ballenvolumen verringert sich sowohl das spez. Gewicht als auch der spez. Anschaffungspreis, wobei letzterer ein beinahe umgekehrt proportionales Verhalten zum Ballenvolumen aufweist. Nimmt man als Grundlage den Ballendurchmesser, sind im Mittel die Modelle mit konstanter Preßkammer 2 - 7 % teurer als Vergleichspressen mit variabler Preßkammer ,allerdings verfälscht die große Schwankungsbreite bei letzteren etwas den wahren Sachverhalt. Bei entsprechender techn. Ausrüstung sind beide Preßsysteme etwa gleich teuer.
Die Eignung dieser Verknüpfungsfunktionen für die Verfahrensplanung soll abschließend diskutiert werden. Für die Hochdruckballenlinie kann die Pressenauswahl nach dem spez. günstigsten Anschaffungspreis erfolgen. Für die Praxis bedeutet das, daß abhängig von der jährlichen Einsatzfläche und den verfügbaren Feldarbeitstagen die technische Mindestleistung ermittelt und um einem Sicherheitszuschlag erhöht wird. Sind bestimmte Ballenvolumina zur Ausnutzung vorgegebener Transportraummaße erwünscht, kann dies ein zusätzliches Auswahlkriterium darstellen. Ebenso ist zu berücksichtigen, ob ein Fließverfahren oder absätziges Verfahren geplant ist, bei ersterem ist die technische Leistung der Presse auf die erzielbare Bergeleistung abzustimmen.
Bei der Planung des Großballenverfahrens kann mit zunehmendem Anschaffungspreis eine höhere technische Leistung erwartet werden, zum einen durch größere Ballenvolumen, zum anderen durch einen höheren Bedienungskomfort. Beide Preßsysteme bieten verschiedene Ballendurchmesser an, wobei Pressen mit konstanter Preßkammer bei kleinen Durchmessern einen sehr hohen spez. Anschaffungspreis aufweisen .Ihre Rentabilität erfordert deshalb hohe jährliche Einsatzfläche. Universeller und damit kostengünstiger sind Pressen mit variabler Preßkammer einzusetzen, weil sie sowohl bei Raubfutter als auch bei Silage eingesetzt werden können. Soll eine Presse mit konstanter Preßkammer gleichzeitig für Heu, Stroh und Silage eingesetzt werden, muß ein Kompromiß zwischen den möglichen großen Ballenformaten bei Heu und Stroh und den notwendigen kleinen Formaten bei Silage gefunden werden
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Die Entwicklung der Pressentechnik begann in den USA während des Bürgerkrieges (1861-1865), um Raubfutter raum- und kostensparend transportieren zu können. Die Weiträumigkeit des Kontinents und die großflächige Landwirtschaft forderten hochfeste Ballen und leistungsfähige Pressen. Neben der deshalb vorherrschenden Hochdruckpresse wurde schon vor 1950 die Niederdruckgroßballenpresse zur Feldlagerung von Heu stärker in der Praxis eingesetzt.
In Europa mußte das aus den USA übernommene Pressengrun...
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