In Sequenzvergleichen verschiedener Isolate des Epstein-Barr-Virus (EBV) aus unterschiedlichen Regionen der Welt wurde eine nicht erwartete Virusstammheterogenität nachgewiesen. In welchem Maße die Sequenzunterschiede die antivirale Immunität beeinträchtigen, ist noch ungeklärt. Die vorliegende Arbeit untersuchte für die repräsentativen EBV-Stämme B95.8, M81 und AG876 den Einfluss der Sequenzunterschiede in bekannten Antigenstrukturen auf die Erkennung durch die zelluläre, erworbene Immunantwort. Auf Proteinebene unterschieden sich die Latenz-Proteine aus B95.8 und AG876 in 3.7% bzw. 17.5% von M81. Proteine der lytischen Phase dagegen unterschieden sich in nur etwa 0.5%. Ein Vergleich aller bekannten T-Zellepitope ergab, dass die drei Virusstämme in der Hälfte aller CD4+ und in einem Drittel aller CD8+ T-Zellepitope Sequenzunterschiede aufweisen. Wurden die epitopflankierenden Regionen in die Untersuchungen mit einbezogen, so fanden sich Polymorphismen in knapp zwei Dritteln aller CD4+ und in über 40% aller CD8+ T-Zellepitope. In funktionellen Untersuchungen hatten diese Aminosäureaustausche unvorher-sehbare Auswirkungen auf die T-Zellerkennung, die von erkennungssteigernd bis zu einem vollständigen Verlust der T-Zellerkennung reichten. Aminosäureaustausche in den bisher wenig berücksichtigten, flankierenden Regionen zeigten darüber hinaus Einfluss auf die Antigenprozessierung und -präsentation und damit auf die der Stärke der T-Zell-Erkennung. Mit Hilfe von durch lymphoblastoide Zelllinien (LCL) stimulierten T-Zelllinien konnte nachgewiesen werden, dass das virale Antigenom eine ausreichende Zahl an T-Zellepitopen umfasst, die eine Im-munität gegenüber unterschiedlichen Virusstämmen vermitteln können. Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Virusheterogenität für die an-tivirale Immunität. Darüber hinaus hat die beschriebene, variable T-Zellerkennung von Epitopvarianten Bedeutung für das Monitoring der EBV-spezifischen Immunantwort, die Impfstoffentwicklung und die Immuntherapie von EBV-assoziierten Erkrankungen.      «

In Sequenzvergleichen verschiedener Isolate des Epstein-Barr-Virus (EBV) aus unterschiedlichen Regionen der Welt wurde eine nicht erwartete Virusstammheterogenität nachgewiesen. In welchem Maße die Sequenzunterschiede die antivirale Immunität beeinträchtigen, ist noch ungeklärt. Die vorliegende Arbeit untersuchte für die repräsentativen EBV-Stämme B95.8, M81 und AG876 den Einfluss der Sequenzunterschiede in bekannten Antigenstrukturen auf die Erkennung durch die zelluläre, erworbene Immunantwort...     »

Sequence comparisons of different Epstein-Barr virus (EBV) isolates from different regions of the world have revealed unexpected virus strain heterogeneity. To what extent the sequence differences affect antiviral immunity is still unclear. For the representative EBV strains B95.8, M81, and AG876, the present study investigated the influence of sequence differences in known antigenic structures on the recognition by the cellular, adaptive immune system. At protein level, the latency proteins of B95.8 and AG876 differed from M81 in 3.7% and 17.5%, respectively. In contrast, proteins of the lytic phase differed be-tween the viruses in only about 0.5%. A comparison of all known T-cell epitopes revealed that the three virus strains differ in half of all CD4+ and in one third of all CD8+ T-cell epitopes. When the epitope-flanking regions were included in these analyses, polymorphisms were found in nearly two thirds of all CD4+ and in over 40% of all CD8 + T-cell epitopes. In functional studies, these amino acid exchanges had unpredictable effects on T-cell recognition, ranging from recognition enhancing to a complete loss of T-cell recognition. Amino acid exchanges in the hitherto neglected flanking regions also showed an influence on antigen processing and presentation and thus on the strength of T-cell recognition. Experiments with lymphoblastoid cell line (LCL)-stimulated T-cell lines provided evidence that the viral antigenome encompasses a sufficient number of T-cell epitopes that can confer immunity against different virus strains. These results highlight the importance of viral strain heterogeneity for antiviral immunity. In addition, the described variable T-cell recognition of epitope variants has implications for the monitoring of EBV-specific immune responses, vaccine development and immunotherapy of EBV-associated diseases.      «

Sequence comparisons of different Epstein-Barr virus (EBV) isolates from different regions of the world have revealed unexpected virus strain heterogeneity. To what extent the sequence differences affect antiviral immunity is still unclear. For the representative EBV strains B95.8, M81, and AG876, the present study investigated the influence of sequence differences in known antigenic structures on the recognition by the cellular, adaptive immune system. At protein level, the latency proteins o...     »