Mit wachsender Beliebtheit "artgerechterer" Aufstallungsformen steht dem Vollspaltenbodenstall mit dem Tretmiststall ein Konkurrent gegenüber.
Die Varianten des Tretmiststalles werden hauptsächlich an den Möglichkeiten in der Rindermast dargelegt. Neben den allgemeinen Anforderungen des Tretmiststalles an seine Ausführung werden Konsequenzen auf die Funktionssicherheit der jeweiligen Varianten diskutiert.
Zwei ausgewählten Tretmistställen mit zweireihiger Aufstallung wird jeweils ein Modell eines vergleichbaren Vollspaltenbodenstalles gegenübergestellt. Die Tretmistställe werden mit den Modellen bezüglich Arbeitszeitaufwand, Investitionsbedarf und verfahrensbedingte Jahreskosten verglichen. Letztere setzen sich aus Betriebskosten, Arbeitskosten und baubedingten Jahreskosten zusammen.
Die Messungen des Arbeitszeitaufwandes für Entmisten und Einstreuen ergeben für den Tretmiststall I (Mauerwerk, 200 Mastplätze, mobile Entmistung) einen Wert von 0,40 APh/Mastplatz und Jahr (Einstreumenge: 0,7 kg/Tier und Tag). Im Tretmiststall II (Vollholz, 84 Mastplätze, stationäre Entmistung) ist für das Entmisten und Einstreuen ein Arbeitszeitaufwand von 1,11 APh/Mastplatz und Jahr (Einstreumenge: 2,1 kg/Tier und Tag) erforderlich.
Der Tretmiststall I benötigt ein Investitionsvolumen von 1.584 DM/Mastplatz, das entsprechende Modell 2.106 DM/Mastplatz. Die Differenz ist durch die aufwendigen Güllekanäle im Modell zu begründen. Die jährlichen Verfahrenskosten belaufen sich auf 283 DM/Mastplatz, wovon 66 v.H. auf die baubedingten Jahreskosten entfallen. Im Modell sind es 390 DM/Mastplatz, bei einem siebzigprozentigen Anteil der baubedingten Jahreskosten. Die zusätzliche Kalkulation einer Faltschieberanlage erhöht den Investitionsbedarf auf 1.722 DM/Mastplatz und die verfahrensbedingten Jahreskosten auf 314 DM/Mastplatz.
Der Tretmiststall II erfordert einen Investitionsbedarf von 2.502 DM/Mastplatz, das Modell 2.520 DM/Mastplatz. Die Mehrinvestition für die Gebäudehülle des Tretmiststalles einerseits und für den Unterbau hält sich hier die Waage. 553 DM/Mastplatz sind für die jährlichen Verfahrenskosten des Tretmiststalles zu veranschlagen, 61 v.H. sind baubedingt. Für das Modell errechnen sich 454 DM/Mastplatz, der Anteil der baubedingten Jahreskosten beträgt 74 v.H.
Der Vergleich der beiden Verfahren zeigt, daß der Arbeitszeitbedarf im Tretmiststall bei tiergerechter Haltung höher als im Vollspaltenbodenstall ist, aber durch Einsatz der Technik gesenkt werden kann.
Der Investitionsbedarf für den Tretmiststall liegt in den Vergleichen nicht höher als der des Vollspaltenbodenstalles. Die Ursache ist in der Investition für den aufwendigeren Unterbau des Vollspaltenbodenstalles zu sehen.
Die Betrachtung der verfahrensbedingten Kosten zeigt, daß die Betriebskosten und Arbeitskosten im Tretmiststall bei tiergerechter Haltung - ausreichende Einstreumengen - höher liegen als im Vollspaltenbodenstall. Dafür sind die Kosten für die Einstreu und die Festmistausbringung verantwortlich.
Die Entscheidung für den Bau eines Tretmiststalles ist sicherlich auch mit der Tierfreundlichkeit dieses Systems zu begründen. Werden in Zukunft investitionsgünstige Tretmistställe errichtet, in denen Entmistungs- und Einstreutechnik der Stallkapazität angemessen eingesetzt werden, wird die Konkurrenzfähigkeit des Tretmiststalles gegenüber dem Vollspaltenbodenstall zunehmen.
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