Da heute bei Neubauten die Kapitalbelastung je dz eingelagerter Ware sehr hoch ist, zeigt sich bei der Kartoffellagerung immer mehr der Hang zur betriebsfremden Lagerung und vor allem zur betriebsfremden Sortierung. Um die betriebseigene Kartoffellagerung wieder interessant zu machen, hat sich Schepke in den letzten Jahren mit der Kartoffellagerung in Kisten beschäftigt. Er machte dabei Versuche mit zwei verschiedenen Kistengrößen. Die eine Kistengröße hatte ein Fassungsvermögen von 6,5 dz, die zweite Größe ein solches von 10 dz.
Die Kartoffellagerung in Kisten bietet der herkömmlichen Lagerung in Boxen gegenüber verschiedene Vorteile. Der Lagerraum braucht nicht in einzelne Boxen unterteilt zu werden, da die Kartoffeln in Kisten lagern. Eine Belüftung im eigentlichen Sinne ist nicht notwendig, sondern es wird der ganze Lagerraum mit Hilfe eines Gebläses temperiert. Damit entfallen die ganzen Aufwendungen für die unterirdischen Hauptluftkanäle und die Luftverteiler in den Boxen. Für die Beschickung und Entleerung des Lagerraums werden keine verschiedenen Förderbänder mehr benötigt, sondern lediglich ein Gabelstapler, der die Kisten übereinanderstapelt. Werden die Kartoffeln erst im Lagerraum in die Kisten entleert, so erfolgt der Transport der geernteten Kartoffeln wie bisher lose auf dem Wagen. Es besteht aber auch die Möglichkeit, die Kartoffeln gleich auf dem Felde in Kisten zu entleeren, was besonders für das Aufsammeln der Kartoffeln von Hand ins Auge sticht. In letzterem Fall ist auf dem Feld für das Aufladen der Kisten auf den Wagen ein Hebegerät notwendig. Dieses Hebegerät wird in der hydraulischen Dreipunktaufhängung des Schleppers angebracht und ähnelt einem Heu- oder Siloschwanz. Der Frontlader ist für das Aufladen der Kisten auf den Wagen und das anschließende Stapeln der Kisten im Lagerhaus nicht geeignet, da die Kisten mit einem Gewicht von 6,5 dz oder 10 dz zu schwer sind.
Doch nicht nur für den bäuerlichen Betrieb ist die Kistenlagerung interessant; auch für die betriebsfremde Lagerung, vor allem für Großsortieranlagen, kommt sie in Frage. Schmitz stellte fest, daß in Großsortieranlagen der Arbeitsaufwand je dz Kartoffeln bei 0,3 AKh liegt. Eine nähere Analyse brachte, daß dieser hohe Arbeitsaufwand auf die verschieden hohe Auslastung der Arbeitskräfte an den einzelnen Verlesebändern zurückzuführen ist.
Eine weitaus höhere Verleseleistung würde erreicht werden, wenn alle Verlesebänder zur gleichen Zeit mit der gleichen Kartoffelgröße beschickt würden. Dies ist aber nur möglich, wenn die Kartoffeln gleich beim Einlagern in die einzelnen Fraktionen getrennt werden. Hierfür scheidet die herkömmliche Lagerung in Boxen aus, da für den prozentmäßig geringen Anfall von Über- und Untergrößen keine entsprechend kleinen Boxeneinheiten geschaffen werden können. Hier könnte die Lagerung der Kartoffeln in Großkisten eine Wendung herbeiführen. Die ersten Großsortieranlagen mit Einlagerung der Kartoffeln in Kisten sind bereits im Bau und werden nach ihrer Fertigstellung und Inbetriebnahme Aufschlüsse über die weitere Entwicklung in der Kartoffellagerung geben.
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Da heute bei Neubauten die Kapitalbelastung je dz eingelagerter Ware sehr hoch ist, zeigt sich bei der Kartoffellagerung immer mehr der Hang zur betriebsfremden Lagerung und vor allem zur betriebsfremden Sortierung. Um die betriebseigene Kartoffellagerung wieder interessant zu machen, hat sich Schepke in den letzten Jahren mit der Kartoffellagerung in Kisten beschäftigt. Er machte dabei Versuche mit zwei verschiedenen Kistengrößen. Die eine Kistengröße hatte ein Fassungsvermögen von 6,5 dz, die...
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