Rückschauend auf die ganze Entwicklungsgeschichte in der rotierenden Bodenbearbeitung kann man feststellen, daß ihre Vorteile schon bald erkannt waren, daß jedoch ihr erster Einbruch in die Reihe der Bodenbearbeitungsgeräte scheiterte, weil die Zeit dafür noch nicht reif war und allerlei technische Unzu1ängichkeiten ihrer Verbreitung im Wege standen. Auch war es ein großer Fehler, die Geräte als Ersatz für den Pflug zu propagieren.
Wenn heute noch manchmal Artikel zu lesen sind, wie z.B. "Fräse oder Pflug“, so möchte ich dies als völlige Verkennung der Tatsachen bezeichnen. Daß wir unter unseren klimatischen Bedingungen nicht auf Pflugarbeit verzichten können und wollen, dürfte allmählich bekannt sein. In der Praxis haben wir heute ein Gerät, daß man ohne weiteres als das vielseitigste Bodenbearbeitungsgerät ansprechen darf. Sie arbeitet auch dann noch, wenn Egge, Netzegge, Grubber, Löffelegge, Pflug oder Scheibenschälpflug versagen und ist auch erst dann einzusetzen. Sie will den Pflug also nicht ersetzen, sondern nur ergänzen.
Beim Einsatz von Fräsen muß sich der Landwirt immer darüber im Klaren sein, kein rotierendes Gerät zu verwenden, wenn mit einem gezogenen der gleiche Effekt zu erzielen ist und wenn er ein rotierendes einsetzt, dann das richtige. Man darf sich bei der Wahl zwischen Leicht- und Vollfräsen nicht vom Preis leiten lassen und die Leichtfräse bevorzugen, weil sie billiger ist und dann erstaunt darüber sein, daß man mit ihr keine Ödlandkultivierung durchführen kann. Sie ist ein Gerät für Arbeiten, wie sie die Bodenbearbeitung grobscholliger Äcker, oberflächliches Einarbeiten von Düngung oder die Vorbereitung von Grünlandumbruch darstellen, während die Vollfräse für schwierigste Aufgaben, wie etwa zu Kultivierungsmaßnahmen oder zum Umbruch stark verhärteter Kleestoppel, geeignet ist. In einer falsch getroffenen Wahl liegt die Gefahr, daß die Fräse von neuem in Verruf kommt, da man immer eher dem Gerät die Schuld an einem Mißerfolg geben wird als der eigenen Wahl. Wir besitzen mit ihr eine Maschine, die wie keine andere in der Lage ist, die Bodenbearbeitung weitegehend witterungsunabhängig zu machen, ein langerstrebtes Ziel.
Der umfangreichen Einführung von Bodenfräsen in der Landwirtschaft stehen allerdings einige wesentliche Gründe entgegen.
Ihr Preis liegt ziemlich hoch - bei Leichtfräsen etwa 1.000 DM, bei Vollfräsen teilweise mehr als das Doppelte- und außerdem erfordern sie leistungsstarke Schlepper, Tatsachen, die bei unserer vorwiegend kleinbäuerlichen Betriebsstruktur sehr schwerwiegend sind. Hier böte sich ein Ausweg durch gemeinschaftliche Anschaffung und Haltung oder durch den Lohnunternehmer.
Überdies erfordert sie gute Pflege, ein gewisses technisches Verständnis und ein gutes Fingerspitzengefühl für den Boden. Bei allzu häufiger Anwendung besteht noch eine gewisse Gefahr des Humusabbaues and der Verschlämmung. Steinige Böden scheiden trotz aller Sicherungsmaßnahmen für die Bearbeitung mit rotierenden Werkzeugen aus.
Diesen Nachteilen stehen jedoch große Vorteile gegenüber.
Fräsen kommen den Anforderungen eines modernen Ackerbaues mit seinen sehr engen Fruchtfolgen und der Notwendigkeit oftmaliger Bearbeitung im Jahresablauf sowohl in ackerbaulicher wie auch in betriebswirtschaftlicher Sicht sehr nahe, da man sie vielseitig verwenden kann und damit gut Kapitalausnutzung erreicht, weil sie mehrere Arbeitsgänge in einem erledigen und dadurch, daß sie eine gewisse Unabhängigkeit von der Witterung gewährleistet.
Wenn man alle die genannten Vor- und Nachteile objektiv gegeneinander abwägt, so spricht der Vergleich für die rotierende Bodenbearbeitung und ich glaube nicht, daß der neuerliche Einbruch der Fräse in der Reihe der Bodenbearbeitungsgeräte, diesmal unter ganz anderen Voraussetzungen, nochmals ein Fehlschlag wird.
«
Rückschauend auf die ganze Entwicklungsgeschichte in der rotierenden Bodenbearbeitung kann man feststellen, daß ihre Vorteile schon bald erkannt waren, daß jedoch ihr erster Einbruch in die Reihe der Bodenbearbeitungsgeräte scheiterte, weil die Zeit dafür noch nicht reif war und allerlei technische Unzu1ängichkeiten ihrer Verbreitung im Wege standen. Auch war es ein großer Fehler, die Geräte als Ersatz für den Pflug zu propagieren.
Wenn heute noch manchmal Artikel zu lesen sind, wie z.B. "Fräse...
»