In vielen Regionen Süddeutschlands müssen landwirtschaftliche Betriebe aufgrund unzureichender Schlaggrößenverhältnisse strukturelle Nachteile in Kauf nehmen. Viele zerstreut liegende Kleinflächen führen bei deren Bearbeitung zu überhöhten Anfahrtszeiten und wegen zu geringer Schlaglängen zu einem Anstieg unproduktiver Wendezeiten. Der Einsatz einer schlagkräftigen Technik ist sehr schwierig.
Durch Gewannebewirtschaftung kann eine Verbesserung der Schlaggrößenstruktur erzeugt werden. Das ist die Zusammenlegung kleiner, nebeneinander angrenzender Einzelflächen zu Gewanne einer Größenordnung ab etwa 7 bis 8 ha, ohne bestehende Eigentumsverhältnisse zu verändern. Der Einsatz von GPS und Precision-Farming-Technologie schafft die Grundlage dafür, eine Fläche über die
Einzelschlaggrenzen hinweg unter einheitlicher Fruchtfolge bewirtschaften zu können. Dafür sind vermarkte Flächen und ein stabiles Wegenetz für den Einsatz einer leistungsfähigen, überbetrieblich genutzten Technik erforderlich. Auf diese Weise sollen Voraussetzungen für eine rationellere Landbewirtschaftung geschaffen werden. Durch eine Vergrößerung der Schläge wird Arbeitszeit
eingespart und Arbeitserledigungskosten können gesenkt werden. Eine intensive Zusammenarbeit unter mehreren Landwirten ermöglicht eine gemeinsame Maschinennutzung, wodurch diese besser ausgelastet und Maschinenkosten reduziert werden können. Außerdem soll ein gemeinsamer Produktionsfaktorbezug in größeren Mengen zu niedrigeren Dünger- und Pflanzenschutzmittelkosten führen.
Im unterfränkischen Zeilitzheim wird derzeit mit der Bewirtschaftung eines Gewanns mit 6,95 ha Größe die Durchführung einer Gewannebewirtschaftung von fünf in unterschiedlichem Besitz befindlichen Teilflächen erprobt. Anhand der Schlagabmessungen kann für das Produktionsverfahren Winterweizenanbau eine Arbeitszeitbedarfskalkulation für die Kleinflächen zum Vergleich mit dem Gewann durchgeführt werden. Ein Ergebnis ist die Reduzierung der jährlichen Arbeitszeit pro
ha je nach der Größe der Teilschläge zwischen knapp 24 und 47 %.
Bei der Diskussion um die aus arbeitswirtschaftlicher Sicht zweckmäßigen Schlaggrößen für Gewanne Muss die unter den Landwirten vorhandene Mechanisierung berücksichtigt werden. Für eine Leitmechanisierung mit 3 m Arbeitsbreite endet die Hauptdegression im Gesamtarbeitszeitaufwand im Vergleich zu 1 ha großen Schlägen bei einer Schlaggröße um 10 ha. Der Einsatz einer schlagkräftigen Großtechnik mit 6 bis 7 m Arbeitsbreite setzt Flächen mit einer Größe ab etwa 25 ha voraus.
Für eine ökonomische Bewertung der Gewannebewirtschaftung wird auf die Arbeitszeitkalkulation aufbauend eine Kostenkalkulation in Form einer reduzierten Teilkostenrechnung erstellt. Unter Berücksichtigung aller relevanten Kostenpositionen, mit Ausnahme der für Boden und Gebäude, können für die Teilflächen Gesamtkosten zwischen 1.743 und 1.599 DM je ha errechnet werden. Demgegenüber stehen Kosten für das Gewann von 1.523 DM. Diese Kostenreduzierung resultiert ausschließlich aus niedrigeren arbeitszeitabhängigen Kosten. Werden Größendegressionen beim Produktionsfaktorbezug durch den Einkauf in größeren Mengen und niedrigere Maschinenkosten durch eine bessere Auslastung bei gemeinsamer Nutzung mit eingerechnet, können die Kosten für das Gewann um weitere 120 DM je ha gesenkt werden. Außerdem können durch das Zusammenlegen
der Kleinflächen Schlagränder und Randertragsverluste reduziert werden. Die Differenz eines angenommenen Verkaufserlöses von 27 DM und der Stückkosten je dt Weizen ergibt unter Einbeziehung aller Kostensenkungsmöglichkeiten und Berücksichtigung möglicher Randertragsverluste einen kalkulatorischen Stückgewinn von 8,11 DM je dt Weizen für das Gewann, verglichen mit Beträgen von 3,11 DM bis 5,33 DM für die Teilschläge.
Um den Effekt der Maschinenkostensenkung bei gemeinsamer Nutzung fassen zu können, werden die Kapitalkosten für diejenigen Schlepper und Maschinen berechnet, mit denen in Zukunft die Bewirtschaftung des Gewanns erfolgen soll. Die Kapitalkostenbelastung je ha Winterweizenfläche kann für diesen Landwirt von bisher 260 DM auf 177 DM bei einer simulierten Situation unter Gewannebewirtschaftung um 32 % gesenkt werden.
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