Die Durchschnittsgrösse aller Betriebe zwischen 5 und 20 ha liegt in der Bundesrepublik bei 9, 7 ha. Da ein grosser Teil davon, besonders die Betriebe zwischen 5 - 8 ha, zu klein sind, um ein genügendes Einkommen für die Besitzerfamilie abzuwerfen, sollen diese Betriebe durch Aufstockung saniert werden. Die Betriebsgrösse, die unter mittleren Ertragsbedingungen als genügende Existenzgrundlage angesehen wird, liegt zwischen 10 und 15 ha. Damit kommen wir zu einer Durchschnittsgrösse für den Familienbetrieb von 12 ha. Wie soll nun die optimale Ausrüstung dieses Betriebes aussehen, wenn zur Vollmotorisierung übergegangen wird?
Das Kernstück der Mechanisierung ist der Schlepper. Es hat sich gezeigt, dass ein Schlepper von 12 bis 16 PS am günstigsten ist, sowohl im Hinblick auf die Gesamtkosten als auch auf den Anschaffungspreis. Die Entscheidung, ob der 12-er noch ausreicht oder ob schon zum 16-er gegriffen werden muss, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Den stärkeren Schlepper fordert ein Betrieb im hügeligen Gelände, wo ein beträchtlicher Teil der Wege und Felder grosse Steigungen aufweisen, ein Betrieb mit einem hohen Anteil an Hackfrüchten und schliesslich ein Betrieb mit knappem Arbeitskräftebesatz und kurzer Vegetationszeit. Betriebe in ebener Lage, mit geringem Hackfruchtanteil oder mit genügend Arbeitskräften kommen eher mit dem leichten Schlepper aus. Wo die Grenze zwischen beiden liegt, kann nur von Betrieb zu Betrieb entschieden werden.
Zu diesem Schlepper gehört ein vorderlastiger Einachsanhänger von 2 to Tragkraft. Der Anhänger soll so gebaut sein, dass er im beladenen Zustand eine Vorderlast von 500 kg hat. Die günstigste Lage der Anhängekupplung ist 30 cm hinter der Triebachse. Dadurch bleibt die Wendigkeit des ganzen Gefährtes erhalten und der Schlepper hat noch einen genügenden Vorderachsdruck, um beim Anfahren nicht vorn aufzusteigen. Sollte dies trotzdem der Fall sein, dann müssten die Vorderräder durch Zusatzgewichte beschwert werden. Der Anhänger hat bei einer Plattform von 3,5 x 1,6 x 0,4 m ein ausreichendes Ladevolumen für Kartoffeln, Rüben und ähnliche Güter. Durch eine hintere Plattformverlängerung von 0,5 m, durch quergestellte Seitenwände und durch vordere und hintere Ladegitter verfügt er über eine genügend grosse Ladefläche für sperrige Güter. Der Anhänger muss mit einem höhenverstellbaren Deichselstützrad ausgerüstet sein. Zur Erleichterung ist es sehr günstig, wenn der Schlepper eine hydraulisch gehobene Ackerschiene hat.
Neben dem Einachser können noch eisenbereifte Ackerwagen benutzt werden; ihre Umstellung auf Gummibereifung wäre auch hier von Vorteil.
Dann benötigt man zum Schlepper noch ein Mähwerk, bei dem Grösse des Mähbalkens und Art seiner Aushebung von untergeordneter Bedeutung ist, und einen Pflug. Hier besteht die Frage, ob ein einschariger oder ein zweischariger gewählt werden soll. Der 12-PS-Schluepper verlangt den Einscharpflug. Da der 16-PS-Schlepper nur unter sehr schwierigen Verhältnissen zum Einsatz kommen soll, ist es fraglich, ob sich der Mehraufwand für den Zweischarpflug lohnt, wenn nur die Schälfurche zweischarig ausgeführt wird. Hier kann nur die Erprobung auf den schwierigsten Feldern Klarheit schaffen. In beiden Fällen soll es aber ein Anbaudreh- oder Anbauwechselpflug sein.
Diese unbedingt notwendige Ausstattung wird noch ergänzt durch die Geräte, die aus der Zeit der tierischen Anspannung vorhanden sind. Nach kleinen Änderungen können weiter verwendet werden: Eggen, Grubber, Walzen, Kunstdüngerstreuer, Heuwender und Heurechen, Kartoffelroder und Rübenrodepflug. Bei der Sämaschine muss der Vorderwagen entfernt werden; der Pferdebinder soll Zapfwellantrieb erhalten. Wenn ein Vielfachgerät vorhanden ist, kann es nach entsprechendem Umbau an die Ackerschiene angehängt werden. Wurde jedoch bisher die Hackfruchtpflege mit Hack- und Häufelpflug durchgeführt, dann muss sie weiterhin mit den Tieren ausgeführt werden, denn es ist zwar möglich den Häufelpflug hinter den Schlepper zu hängen, wohl aber kaum wirtschaftlich.
Die bisher genannte Ausrüstung ist für einen ordnungsgemässen Einsatz des Schleppers unbedingt erforderlich. Will man noch weitere Arbeiten durch typische Schleppergeräte ausführen, dann ist zunächst ein hydraulischer Kraftheber erforderlich. Er bringt eine Beschleunigung beim Pflügen und eine Erleichterung beim Anhängen des Einachsers. Für die folgenden Vorschläge ist er notwendige Voraussetzung.
Dabei ist vor allem an die Hackfruchtpflege gedacht. Der Hack- und Häufelpflug muss durch Schleppergeräte ersetzt werden. Da die Zwischenachsgeräte billiger sind als hinten angebaute, muss von Anfang an ein Schlepper gewählt werden, bei dem die Verwendung dieser Geräte möglich ist. So muss also ein Tragschlepper mit grossem Achsstand angeschafft werden. Dieser Tragschlepper soll mit je einem Geräterahmen für die Kartoffel- und die Rübenpflege ausgestattet werden. Bei der Kartoffelpflege wird man sich auf Zweireihengeräte beschränken. Die Rübenpflege bringt bei der Reihenzahl Schwierigkeiten. Die Spurweite des Schleppers fordert 42 cm Reihenentfernung. Für die 2-m-Drillmaschine ergeben sich 5 Reihen, für die 1,75 m breite 4 Reihen. Bei 4 Reihen kann nur unsymmetrisch gearbeitet werden. Dabei kann unter schlechten Bedingungen unsaubere Arbeit herauskommen. Da bei beiden die Hackrahmen sehr breit sind, müssen die Hackwerkzeuge beweglich aufgehängt werden. Dies verteuert den Hackrahnen erheblich. Ein Ausweg wäre, statt der breiten Rahmen nur einen dreireihigen mit starren Werkzeugen zu nehmen. Allerdings müssten dann Gleichstandsdrillschare verwendet werden, die am Geräterahmen des Schleppers angebaut werden. Die Arbeitszeit würde sich bei den relativ kleinen Flächen nur um einige Stunden erhöhen. Die Arbeit würde aber genau so sauber ausgeführt und man hätte daneben noch den Vorteil der Gleichstandsdrillschare bei Monogermsaatgut oder der Einkornsägeräte bei pilliertem Saatgut. Der Preis für starrem Hackrahmen und Gleichstandsdrillschare einerseits und breitem Hackrahmen mit beweglichen Werkzeugen andererseits wäre ungefähr gleich. Da aber die Bestell- und Pflegegeräte bei Hackfrüchten im Familienbetrieb nur kurze Einsatzzeiten haben, eignen sie sich sehr gut als Gemeinschaftsgeräte. Voraussetzung wäre allerdings bei allen Beteiligten der gleiche Schleppertyp oder wenigstens Schlepper mit gleichen Anschlusspunkten.
Eine weitere Verbesserung der Schlepperarbeit kann von Gitterädern erwartet werden. Zur Verbesserung der Bestellungsarbeiten ist auch der Eggentragrahmen von Bedeutung. Hit seiner Hilfe kann an den Feldenden bei der Saatbettvorbereitung besser umgewendet werden. Auf abgeernteten Kartoffelfeldern und auf stark verqueckten Äckern erspart er dem Fahrer das ständige Absteigen zum Reinigen der Egge.
Hat der Betrieb immer noch überschüssiges Geld, dann kann an weitere Verbesserungen der Schlepperausstattung gedacht werden. Diese richten sich vor allem nach dem wichtigsten Betriebszweig. Hat der Betrieb viel Siloraum und muss viel Grünmasse für Silobereitung geladen werden, dann hat ein Frontlader Berechtigung. Dieses Gerät eignet sich ausgezeichnet für den Familienbetrieb, der nicht für jede Ladearbeit eine eigene Spezialmaschiene anschaffen kann. Hat der Betrieb nicht Hochsilos sondern Gruben- oder Fahrsilos, in die man nur von oben herunterwerfen braucht oder in denen man längs durchfahren kann, dann bringt eine hydraulische Kippanlage am Einachser eine wesentliche Erleichterung. Da man es mit einigem Geschick so einrichten kann, dass nur nach hinten gekippt werden braucht, sind keine grossen konstruktiven Änderungen am Anhänger notwendig. Die am Schlepper vorhandene Hydraulik kann sowohl für den Frontlader als auch für die Kippanlage des Anhängers verwendet werden.
Als Ersatz für die Scheibenegge, deren Kraftbedarf das Leistungsvermögen des gewählten Schleppers übersteigt, kann als Gemeinschaftsgerät für drei oder vier Bauern ein rotierendes. Bodenbearbeitungsgerät mit Zapfwellenantrieb, ein Rotorkrümler oder eine Spatenegge, angeschafft werden. Die Arbeitsbreite muss nur so gewählt werden, dass im ersten Gang 12 - 16 PS ausreichen.
Bei der Wahl des Schleppers sollte man darauf achten, dass man einen Schlepper einer Firma wählt, die alle diese Geräte in einer Gerätereihe passend zum Schlepper liefert. Man ist dann vor Fehlgriffen in der Grösse des Gerätes geschützt. Beherzigt man auch diesen Gesichtspunkt, dann wird es kaum nötig sein, sich wegen der 200 Typen, die es auf dem deutschen Markt gibt, die Haare auszuraufen, weil man den richtigen nicht zu finden weiss.
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Die Durchschnittsgrösse aller Betriebe zwischen 5 und 20 ha liegt in der Bundesrepublik bei 9, 7 ha. Da ein grosser Teil davon, besonders die Betriebe zwischen 5 - 8 ha, zu klein sind, um ein genügendes Einkommen für die Besitzerfamilie abzuwerfen, sollen diese Betriebe durch Aufstockung saniert werden. Die Betriebsgrösse, die unter mittleren Ertragsbedingungen als genügende Existenzgrundlage angesehen wird, liegt zwischen 10 und 15 ha. Damit kommen wir zu einer Durchschnittsgrösse für den Famil...
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