Der Markterfolg eines Unternehmens steht in einem engen Zusammenhang mit dem Aspekt, ob angebotene Sach-oder Dienstleistungen die Anforderungen der Kunden treffen (Leimeister und Glauner 2008; Lindemann 2009). Deswegen orientieren sich viele Unternehmen neu und bieten integrierte Bündel von Sach- und Dienstleistungen an – sog. hybride Produkte - die die Probleme der Kun-den lösen sollen (Lönngren et al. 2008; Böhmann et al. 2008; Leimeister und Glauner 2008). Um in domänenübergreifenden Entwicklungsteams produktiv arbeiten zu können, ist ein Vorgehensmodell notwendig, welches sowohl die Art des zu lösenden Problems als auch die Zusammensetzung der Lösung in geeigneter Form berücksichtigt. Bestehende Vorgehensmodelle besitzen meist einen domänenspezifischen Fokus auf bestimmte Komponenten der Lösung oder fokussieren sich auf die technisch begründeten Herausforderungen bei der Umsetzung der Lösung. Solche Modelle leisten nur einen kleinen Beitrag zur Abstraktion von Lösungsteilen und der Verknüpfung von verschiedenen domänenspezifischen Entwicklungsprozessen zu einem integrierten Entwicklungsprozess. Während sich bestehende Vergleichsanalysen meist ausschließlich auf eine Domäne fokussieren, ist es das Ziel dieser Analyse, Modelle aus unterschiedlichen Domänen miteinander in Bezug zu setzen und bezüglich ihrer Eignung für hybride Produkte zu vergleichen. Nach einer kurzen Einführung zu den Eigenschaften hybrider Produkte ver-mittelt der Beitrag einen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung zu Vorgehensmodellen in der hybriden Leistungserstellung. Um eine Vergleichbarkeit zwischen den Vorgehensmodellen herzustellen, werden Kriterien basierend auf den Eigenschaften hybrider Produkte und ihrer Entwicklung zur Einordnung und Bewertung vorgestellt und auf die identifizierten 18 Vorgehensmodelle aus Produkt- Software-, Dienstleistung- und der übergreifenden hybriden Produktentwicklung, angewandt. Aus der identifizierten Lücke ergibt sich die Notwendigkeit der Entwicklung eines Lebenszyklusmodells hybrider Produkte, das bestimmte Informationen in die kontinuierliche Verbesserung des hybriden Produkts einfließen lässt. Da die Herstellungsprozesse eines produzierenden Unternehmens bis zur Nutzungsphase ausgerichtet sind, müssen folglich alle Prozesse, von der Entwicklung, über die eigentliche Erbringung bis hin zur Abschaffung, erweitert werden. Aus der Produktion von Industriegütern ist bekannt, dass die Ausrichtung an kundenindividuellen Bedürfnissen zu komplexen Varianten eines Gutes führen kann. Somit unterscheiden sich Anbieter hybrider Produkte zu Industriegüter produzierenden Unternehmen, da bei der Entwicklung und Erbringung hybrider Produkte, die Anzahl möglicher Varianten praktisch unbeschränkt ist. Diese Varianten werden durch die Geschäftsprozessausrichtung von Kunden und nicht von Anbietern bestimmt. Anbieter hybrider Produkte können sich vor einer solchen Variantenvielfalt schützen, indem sie versuchen den in Kundenlösungen immer wieder auftretenden Teil eines Leistungsportfolios zu standardisieren und/oder zu modularisieren. Die erfolgreiche Etablierung kundenindividueller Produkte gelingt daher nur mit einem hinreichend komplexen Informationsmodell, das die Kombination eines standardisierten Leistungsportfolios mit einem kunden-individuellen Projektteil erlaubt.
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Der Markterfolg eines Unternehmens steht in einem engen Zusammenhang mit dem Aspekt, ob angebotene Sach-oder Dienstleistungen die Anforderungen der Kunden treffen (Leimeister und Glauner 2008; Lindemann 2009). Deswegen orientieren sich viele Unternehmen neu und bieten integrierte Bündel von Sach- und Dienstleistungen an – sog. hybride Produkte - die die Probleme der Kun-den lösen sollen (Lönngren et al. 2008; Böhmann et al. 2008; Leimeister und Glauner 2008). Um in domänenübergreifenden Entwi...
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