Im Rahmen dieser Arbeit wurde ein Säelement zur Einzelkornablage durch eine bodenbedeckende Schicht (Mulch) entwickelt. Dabei wurde zur Ermittlung der Verfahrenskennwerte anhand der verschiedenen Funktionsstrukturen bereits existierender Mulchsämaschinen eine Systematisierung vorgenommen, wobei gleichzeitig die Bewegungsabläufe der Loch- bzw. Säelemente und die erreichbaren Reihen- und Kornablageabstände dargestellt werden. Hierbei zeigte sich, daß im Gegensatz zu den existierenden Mulchsägeräten hauptsächlich eine höhere Arbeitsgeschwindigkeit und ein geringerer Kornablageabstand erreicht werden mußte, um eine universell einsetzbare und, auch im Vergleich zur konventionellen Aussaattechnik, konkurrenzfähige Sämaschine für Mulchsäverfahren entwickeln zu können. Nach der im Maschinenbau üblichen Konstruktionsmethodik wurden die für die Neuentwicklung maßgebenden Funktions-, Schnittstellen- und Betriebsforderungen anhand einer Anforderungsliste konkretisiert, mit Hilfe der zur Erfüllung der Aufgabe notwendigen Teilfunktionen die möglichen Funktionsstrukturen aufgestellt und verschiedene Lösungsvarianten erarbeitet.
Zur Sicherung der Kornablage, auch bei höheren Geschwindigkeiten, wurde dabei besonders die Bewegung der Ablageelemente im Bereich des Bodens berücksichtigt. Dabei zeigte sich, daß unter Berücksichtigung der Anforderungsliste konstruktiv nur eine Lösung auf der Basis der radialen Systeme in Frage kommt, da alle anderen Lösungen (z.B. pendelnde Kurbelschleife, Geradschubkurbelgetriebe) speziell die geforderten Arbeitsgeschwindigkeiten, den Kornablageabstand und die geforderte Ablagetiefe nicht erreichten. Im Gegensatz zu den bisherigen radialen Systemen führt bei dem hier entwickelten System die Becherspitze beim Ablegen lediglich eine Vertikalbewegung im Verhältnis zum Boden aus. Dieser Bewegungsablauf machte die Führung des Ablageelementes mit einer Führungsschiene notwendig (geführter Becherkranz). Das hierfür speziell entwickelte Ablageelement (Säbecher) wurde dabei gleichzeitig auf die Kornüber- und Kornabgabe hin optimiert. Der nach "Außen" gelegte Drehpunkt für die Becheröffnung stellt für die Kornübergabe durch Öffnung in horizontaler, wie auch in vertikaler Richtung mehr Zeit zur Verfügung, womit dann ein größerer Arbeitsgeschwindigkeitsbereich als bisher abgedeckt werden kann. Bei der Kornablage wird die Becherspitze nach "Oben" weggezogen, was ein sicheres Ablegen gewährleistet. Wünschenswert wäre in diesem Zusammenhang auch das gleichzeitige Andrücken des Korns mit einem Stempel gewesen. Auf Grund der auftretenden Stempelbeschleunigungen und der durch den Stempel geringen Becheröffnung bei der Kornübergabe mußte das Andrücken des Korns durch eine nachlaufende Walze realisiert werden. Betrachtungen zum Kornablageabstand und zur Kornverteilung über der Fläche führten zur Versetzung der Reihe in einem Sägerät, da damit der einzelnen Pflanze eine größere Standfläche zur Verfügung steht und gleichzeitig konstruktiv ein kleinerer Kornablageabstand möglich wird. Bei der Verwendung von Folienmulch reduziert sich durch die Versetzung auch noch die Perforation der Folie.
Schwerpunkt weiterer Entwicklungen muß die Konstruktion von Übergabeelementen sein, die das Korn zwangsführen und somit die Übergabe gleichzeitig auf die jeweilige Arbeitsgeschwindigkeit synchronisieren. Damit würden sich gleichzeitig Vorteile für die Konstruktion des jeweiligen Ablageelementes ergeben. Es wäre z.B. eine geringere Becheröffnung für die Kornübergabe möglich. Damit könnte auf das System des Sästempels zurückgegriffen werden, da sich der notwendige Hub für das Becheröffnen und Kornandrücken verkleinert.
Bei der Entwicklung der bisherigen Sämaschinen (und auch bei dieser Neukonstruktion) wurde davon ausgegangen, daß das Saatgut in ungeordneter Form vorliegt. Die Verwendung von Saatbändern (denkbar wäre auch, daß die Saatkörner direkt in der Mulchfolie eingearbeitet sind) würde den baulichen Aufwand für eine Sämaschine erheblich reduzieren. Notwendig wäre dabei lediglich ein Element, welches das Korn aus dem Band (oder der Mulchfolie) heraus stanzt, gleichzeitig in die gewünschte Ablagetiefe bringt und das Loch in der Folie ausbildet. Denkbar wäre dabei die Verwendung eines Rades mit Stanzelementen. Inwieweit diese Überlegung praktikabel ist, hängt entscheidend von den Herstellungskosten für Saatbänder oder mit Saatgut beaufschlagten Mulchfolien ab. Wie schon erwähnt, würde sich dabei allerdings dar bauliche Aufwand erheblich reduzieren, wobei gleichzeitig ein exakter Kornablageabstand, eine höhere Arbeitsgeschwindigkeit und eine definierte Ablagetiefe erreicht werden könnten.
Die Entscheidung - Mulchen ja oder nein - wird hauptsächlich auf Grund des Kostenfaktors und des Arbeitsaufwandes im Verhältnis zum Mehrertrag getroffen. Beim heutigen Stand der Technik ist die Rentabilität der großflächigen Anwendung des Mulchens, abhängig vom jeweiligen Standort, nicht immer gesichert. Daher ist zur Reduzierung der mulchspezifischen Kosten die Entwicklung der Mulchsäverfahren weiter voranzutreiben.
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Im Rahmen dieser Arbeit wurde ein Säelement zur Einzelkornablage durch eine bodenbedeckende Schicht (Mulch) entwickelt. Dabei wurde zur Ermittlung der Verfahrenskennwerte anhand der verschiedenen Funktionsstrukturen bereits existierender Mulchsämaschinen eine Systematisierung vorgenommen, wobei gleichzeitig die Bewegungsabläufe der Loch- bzw. Säelemente und die erreichbaren Reihen- und Kornablageabstände dargestellt werden. Hierbei zeigte sich, daß im Gegensatz zu den existierenden Mulchsägeräte...
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