Entwicklung eines Leitfadens für das Requirements Engineering softwareintensiver Eingebetteter Systeme
Dokumenttyp:
Technical Report
Autor(en):
Peter Braun, Manfred Broy, Frank Houdek, Matthias Kirchmayr, Mark Müller, Birgit Penzenstadler, Klaus Pohl, Thorsten Weyer
Abstract:
Gerade in den letzten Jahren haben die Funktionsvielfalt und die Komplexität der einzelnen Funktionen bei Eingebetteten Systemen außerordentlich zugenommen. Moderne Kraftfahrzeuge verfügen über mehr als 3000 softwaregesteuerte Funktionen. Diese leiten sich aus immer umfangreicher werdenden Spezifikationen ab. So umfasst ein typisches Spezifikationsdokument eines modernen Kombiinstruments mittlerweile mehr als 20.000 Anforderungen. Eine systematische und zielgerichtete Erfassung, Strukturierung, Dokumentation und Verwaltung dieser Anforderungen ist daher von entscheidender Bedeutung. Während derzeit oftmals noch zu beobachten ist, dass einzelne lokale Helden mit reichem Erfahrungswissen Projekterfolge ermöglichen, ist zu erwarten, dass die derzeit eingesetzten ad-hoc Ansätze zur Spezifikation von Anforderungen an ihre Grenzen stoßen. Aufgrund der großen und weiter wachsenden Bedeutung Eingebetteter Systeme für die deutsche Automobilindustrie ist die Beherrschung der Requirements-Engineering und -Management-Prozesse eine immer wichtigere Fähigkeit, die zunehmend den wirtschaftlichen Erfolg bestimmen wird. Dies gilt umso mehr aufgrund der stark arbeitsteiligen Entwicklung mit vielen kleinen und mittleren Zulieferern. Nur mit geeigneten Techniken und Methoden werden in Zukunft die Komplexität von Systemen und Systemverbünden beherrschbar bleiben. In diesem Spannungsfeld wurde im Rahmen der Förderinitiative Software Engineering 2006 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) das Verbundprojekt REMsES im August 2006 mit einer Laufzeit von drei Jahren gestartet. Als Partner haben sich die Technische Universität München, die Universität Duisburg-Essen, die Daimler AG, die Robert Bosch GmbH und die Validas AG mit dem Ziel zusammengeschlossen, einen Praxisleitfaden für das modellbasierte Requirements-Engineering softwareintensiver Eingebetteter Systeme (REMsES) zu entwickeln. Betreut wurde das Vorhaben durch den Projektträger Softwaresysteme im Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrtechnik. Der vorliegende Abschlussbericht fasst die wichtigsten inhaltlichen Ergebnisse des Forschungsprojekts zusammen. Besonders hervorzuheben ist hierbei der erarbeitete Leitfaden, der auf den folgenden Prinzipien basiert: & #8722; Einsatz von Abstraktionsebenen und Dekomposition in der Systembetrachtung & #8722; Unterscheidung von Kontext, Anforderungen und Architekturentwurf & #8722; Durchgehende Modellbasierung & #8722; Artefaktgetriebenes Vorgehen Der entwickelte Leitfaden wurde anhand von Beispielen werkzeuggestützt dokumentiert und unter anderem durch Fachexperten bewertet und in Fallstudien und Experimenten evaluiert. Die im Leitfaden dokumentieren Methoden und Techniken können Ihnen insbesondere helfen, die Qualität Ihrer Spezifikationen zu verbessern, die Komplexität zu bewältigen und Ihre Spezifikationsprozesse besser zu strukturieren.