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Original title:
Gewinnung und Reinigung von Rapsöl - Untersuchungen an einer Kleinanlagen
Author:
Widmann, Bernhard
Information about the author:
Bei Interesse an dieser Arbeit zur ausschließlich wissenschaftlichen Nutzung wenden Sie sich bitte an den Lehrstuhl
Home page of the author:
Lehrstuhl für Agrarsystemtechnik
Year:
1988
Document type:
Diplomarbeit
Institution:
Fakultät Wissenschaftszentrum Weihenstephan
University:
Technische Universität München
Place of Publication:
Freising-Weihenstephan
Advisor:
Dr. A. Strehler
Referee:
Prof. Dr. H.-L. Wenner
Format:
Text
Language:
de
Subject group:
LAN Landbauwissenschaft
Controlled terms (agricultural engineering):
Energietechnik; Energiepflanze; Raps; Kraftstoff; Reinigungstechnik; Labortest; Technische Daten
Abstract:
In letzter Zeit ist die Eigenerzeugung von Rapsöl auf dem landwirtschaftlichen Betrieb im Gespräch. Die Nutzung als Ersatz für Dieselkraftstoff würde vor allem der Agrarmarktentlastung sowie der Schonung fossiler Energieträger und damit der Umwelt dienen. Für die kleintechnische Gewinnung von Rapsöl kommen vor allem Schneckenpressen in Frage. Das Modell "Komet DD 85" der Fa. IBG Monforts & Reiners arbeitet nach einem anderen Prinzip als die meisten in der Literatur beschriebenen Ölpressen. Deshalb wurden in dieser Arbeit die Kenngrößen Saatdurchsatz, Feststoffanteil im Öl, Abpreßgrad, Ölausstoß und Energiebedarf je Saatmenge in Abhängigkeit von Saatfeuchte, Preßdüsen-Durchmesser, Spindeldrehzahl und Saattemperatur untersucht. Außerdem wurden aufgrund fehlender Meßwerte Daten über die Verfahren Sedimentation und Filtration zur Reinigung von Rapsöl ermittelt. Bei dem untersuchten Pressenmodell erhöhten sich mit zunehmender Saatfeuchte Saatdurchsatz und Ölausstoß geringfügig; Abpreßgrad, Feststoffanteil im Öl und Energiebedarf je Saatmenge gingen jedoch zurück. Bei der Verwendung einer Düse mit kleinerem Durchmesser (5,5 statt 6,0 mm) waren Saatdurchsatz, Ölausstoß und Feststoffanteil im Öl gegenüber den Werten bei größerem Durchmesser erniedrigt; der Abpreßgrad, aber auch der Energiebedarf waren erhöht. Saatdurchsatz und Ölausstoß stiegen linear mit zunehmender Spindeldrehzahl. Der Feststoffanteil im Öl wurde nicht beeinflußt, während der Abpreßgrad mit steigender Drehzahl sank und der Energiebedarf zunahm. Mit der Vorwärmung der Rapssaat auf etwa 50 °C konnte das Preßergebnis verbessert werden. Gegenüber Saat mit 20 °C waren Abpreßgrad und Ölausstoß erhöht, der Feststoffanteil im Öl nahm ab. Saatdurchsatz und Energiebedarf wurden durch die Saattemperatur nicht beeinflußt. In den Versuchen wurde die höchste Ölausbeute bei Verwendung der engeren Düse (5,5 mm Durchmesser), einer Saatfeuchte von 5 % und einer Drehzahl der Preßschnecke von 64 1/min erreicht. Es waren 79 % des in der Saat enthaltenen Öls zu gewinnen. Die Durchsatzleistung der Presse betrug dabei 16 kg/h und die Ölleistung 6 l/h. Die Werte bezüglich der Ölausbeute (Abpreßgrad) der untersuchten Presse liegen in der gleichen Größenordnung wie die Ergebnisse, die in der Literatur über andere Ölpressen ermittelt wurden. Die Kapazität war jedoch niedriger als die der meisten dort beschriebenen Geräte. Mit anderen Düsen- und Spindelausformungen sowie einer weiteren Temperaturerhöhung der Saat müßten an der untersuchten Presse noch weitere Versuche durchgeführt werden. Für die Reinigung von Rapsöl von Feststoffen kommen für eine Kleinanlage nur Sedimentation und Filtration in Frage. Durch Absetzen (Sedimentation) über zwei Tage können 85 - 90 % der ursprünglich im Öl enthaltenen Feststoffe entfernt werden (Raumtemperatur: 15 °C). Eine anschließende Druckfiltration (Porendurchmesser des Filters: 3 μm) reinigt das Öl vollständig für die Verwendung als Kraftstoff. Die Sedimentation ist viskositäts- und damit temperaturabhängig; je höher die Temperatur, d.h. je niedriger die Viskosität des Öls ist, desto schneller verläuft der Absetzvorgang. Der Durchfluß bei alleiniger Druckfiltration ist bei rohem (Feststoffe enthaltendem) Rapsöl gegenüber durch zweitägige Sedimentation vorgereinigtes Öl stark herabgesetzt. Ab einer Raumtemperatur von 25 °C ist die Ölreinigung innerhalb einer Woche allein durch Sedimentation möglich. Der Einfluß der Behälterform auf das Sedimentationsverhalten von Rapsöl müßte noch untersucht werden. Die Gewinnung und die Reinigung von Rapsöl auf dem einzelnen landwirtschaftlichen Betrieb ist mit einer einfachen Technik möglich; unter welchen Bedingungen jedoch das Verfahren zur Eigenerzeugung von Dieselkraftstoff aus Rapsöl wirtschaftlich realisierbar sein wird, muß Gegenstand anderer Arbeiten sein.
Source (agricultural engineering):
Lehrstuhl für Landtechnik / Archiv
WWW:
https://mediatum.ub.tum.de/?id=1441930
Date of submission:
28.01.1988
File size:
6594604 bytes
Pages:
81
Last change:
03.11.2018
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