Die Lage der deutschen Landwirtschaft ist derzeit ziemlich angespannt. Die allgemeine politische Situation, aber auch die wirtschaftliche Situation lassen die realen Gewinne in der Landwirtschaft sinken. Viele Betriebe, die langfristig auf die Milchviehhaltung angewiesen sind, sehen sich zum Bauen gezwungen. Sie wollen über Bestandsaufstockung ihr Einkommen und damit ihre Zukunft sichern oder die Arbeitsüberlastung in alten Gebäuden verringern.
Die große Palette von Baulösungen sowie der dazugehörigen Technik ist für den Praktiker jedoch nur schwer hinsichtlich ihres Kapitalbedarfes abzuschätzen. Noch schwieriger ist es, die zu erwartenden Arbeitszeitbedarfsunterschiede zu kalkulieren. Mit dieser Arbeit wurde daher versucht, mehrere Stallsysteme für 40 Milchkühe mit Nachzucht auf ihren Arbeitszeitbedarf und Kapitalbedarf hin zu untersuchen. Es wurde die Aufstallungsform eines doppel-einreihigen, eines zweireihigen und eines dreireihigen Liegeboxenlaufstalles auf der Grundfutterbasis eines Grünland-, eines Übergangs- und eines reinen Ackerbaubetriebes durchkalkuliert. Ferner wurde die Mechanisierung der Fütterung variiert.
Im weiteren Verlauf der Planung wurden für die drei Aufstallungsformen unter Berücksichtigung tier- und verfahrensspezifischer Forderungen Stallgrundrisse entworfen. Es galt, den Flächenbedarf und den zu erwartenden Arbeitszeitbedarf möglichst gering zu halten. Es ergab sich für den doppel-einreihigen Laufstall ein Flächenbedarf von 14,59 Quadratmeter gegenüber dem dreireihigen mit 14,76 und dem zweireihigen mit 15,18 Quadratmeter pro Kuhplatz.
Für diese drei Stallformen wurde nun mit dem EDV-gestützten Programm „KALINN“ eine doch sehr detaillierte Arbeitszeitbedarfskalkulation durchgeführt. Dabei erwies sich der Doppel-Einreiher als ungünstigste Form. Sowohl beim Melken wie auch bei der Fütterung blieb diese Stallform weit hinter den beiden anderen zurück.
Bei gleicher Stallform schwankten die verschiedenen Fütterungsverfahren, in einem Bereich von 175 bis 697 AKh pro Bestand und Jahr. Der Gesamtarbeitszeitbedarf wird wiederum vom Zeitbedarf für die Fütterung geprägt und liegt je nach System zwischen 1.866 und 2.454 AKh pro Bestand oder zwischen 46,5 und 61,2 AKh pro Kuhplatz und Jahr. Bei gleichen Voraussetzungen bedeutet somit der Freireiher gegenüber dem Doppel-Einreiher eine Arbeitsreduzierung von 3 bis 4 v.H. und der Zweireiher sogar von 6 bis 11 v.H.
Weitere Schwerpunkt der Arbeit war der Vergleich des Kapitalbedarfes für die Stallformen und Systeme. Der Kapitalbedarf für das Gebäude wurde im wesentlichen mit dem Programm „KALBAU“ kalkuliert. Die weiteren Kostengliederungspunkte wurden nach Angaben der Landesanstalt für Landtechnik Weihenstephan, sowie Preislisten einiger Hersteller berechnet. Gelegentlich unterschiedliche Voraussetzungen in der Datenbasis der Kalkulation konnten leider nicht ausgeschaltet oder deren Auswirkungen abgeschätzt werden.
Insgesamt ergab sich schließlich für den dreireihigen Liegeboxenlaufstall einschließlich Installation, Einrichtung und Güllelagerung mit 445.920 DM ein um 0,8 v.H. geringerer Kapitalbedarf als für die beiden anderen Stallformen. Für die Gebäudehülle allein lag er bei 178.1135 DM. Wie schon bei der Kalkulation des Arbeitszeitbedarfes weist auch bei der Kapitalbedarfskalkulation der Komplex Fütterung, einschließlich des Bedarfes für den Futterlagerraum eine große Schwankungsbreite auf. Dabei spielt nicht die Mechanisierung der Grundfütterung mit einem Kapitalbedarf von 163 bis 1.160 DM pro Kuhplatz die entscheidende Rolle, sondern die Futterlagerung. Der Kapitalbedarf für die Stallsysteme lag somit je nach Verfahrenslösung zwischen 564.627 DM und 766.989 DM oder 4.116 und 13.175 DM pro Kuhplatz.
Während unter den gegebenen Voraussetzungen im Arbeitszeitbedarf noch erhebliche Unterschiede innerhalb der drei Aufstallungsformen und der Stallsysteme auftraten, differieren die Aufstallungsformen hinsichtlich des Kapitalbedarfes nur gering. Die Stallsysteme jedoch weisen auch in Bezug auf den Kapitalbedarf erheblichen Spielraum auf. Wesentlichen Einfluß der untersuchten Einflußgrößen hatte auf den Kapitalbedarf der Stallsysteme dabei die Grundfutterlagerung.
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Die Lage der deutschen Landwirtschaft ist derzeit ziemlich angespannt. Die allgemeine politische Situation, aber auch die wirtschaftliche Situation lassen die realen Gewinne in der Landwirtschaft sinken. Viele Betriebe, die langfristig auf die Milchviehhaltung angewiesen sind, sehen sich zum Bauen gezwungen. Sie wollen über Bestandsaufstockung ihr Einkommen und damit ihre Zukunft sichern oder die Arbeitsüberlastung in alten Gebäuden verringern.
Die große Palette von Baulösungen sowie der dazuge...
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