Der Wasserbüffel ist im kanalbewässerten Teil des Punjab ein wichtiges landwirtschaftliches Nutztier. Seine Milch ist wesentlicher Bestandteil der Ernährung der ländlichen Haushalte und wird auch in den Städten zunehmend konsumiert.
Die steigende Nachfrage nach Milch macht es notwendig, die Produktionstechniken zu optimieren.
Wichtig ist hierbei, die Bereiche der Tiergesundheit, Fruchtbarkeit und Fütterung zu verbessern. Das Pattoki Livestock Production Project (PLPP) hat in den letzten Jahren Maßnahmen für eine Milchleistungssteigerung der Büffel ergriffen.
Auf dem Gebiet der Haltung sind bisher noch keine Studien angefertigt worden. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es deswegen, die vorherrschenden Haltungssysteme im Projektgebiet in Bezug auf die Tiergerechtheit und ökonomische und soziale Aspekte zu analysieren und ein optimiertes Stallsystem vorzuschlagen.
Zur Lösung dieser Aufgabe war es notwendig, die Struktur der Büffelhaltung, die ökonomische Situation büffelhaltender Haushalte, die Arbeitsteilung bei der Büffelbetreuung und die Qualifikation der Tierhalter zu untersuchen. Diese Informationen wurden in Interviews mit 94 Haushalten in vier Dörfern des Projektgebietes erhalten. Zwei der Dörfer, Ojla und Alpa, liegen am Ufer des Ravi, in ihnen hat Tierhaltung Tradition. Die anderen, Padhana und Gope Rai, liegen im Landesinneren, die Bauern leben vom Ackerbau.
Die Büffel werden entweder im Dorf oder auf einer Hofstelle auf dem Land (Dhera), entsprechend der finanziellen Situation der Haushalte in einem Lehm- oder Ziegelstall gehalten. Lehmställe verursachen durch die geringeren Materialkosten mit durchschnittlich 532 Rs pro Vieheinheit geringere Baukosten, als Ziegelställe mit 1.575 Rs pro Vieheinheit, sind aber wesentlich unbeständiger und müssen in der Regenzeit öfter repariert werden. Bis zu Herdengrößen von 15 Büffeln ist die den Tieren zur Verfügung stehende Stallfläche mit 4,3 m2 pro Vieheinheit ausreichend, bei größeren Tierzahlen wird der Stallraum dichter belegt.
Die Tiergerechtheit der Ställe auf der Dhera ist besser als unter den beengten Verhältnissen in den Höfen im Dorf, insgesamt genügen die Stallsysteme den Anforderungen an eine tiergerechte Haltung jedoch nicht. Aufgrund der geschlossenen Bauweise der Ställe ist das Stallklima in Bezug auf die Luftfeuchtigkeit, die Schadgaskonzentration und die Helligkeit schlecht. Der Boden ist meist feucht, woraus unhygienische Verhältnisse und damit die Verbreitung von Krankheiten wie MKS, Galghotu, Mastitis oder Verwurmung resultieren. Diese Krankheiten sind den Bauern bekannt. Das Wissen über die physiologischen Bedürfnisse des Büffels ist bei den Bauern tendenziell größer als bei ihren Frauen.
Die Büffel werden von allen Haushaltsmitgliedern betreut. Dabei sind meistens der Haushaltsvorstandvorstand (34 v.H.) und seine Frau (18 v.H.), teilweise seine Söhne (19 v.H.) und Töchter (9 v.H.) oder Diener (11 v.H.) und seltener Geschwister (7 v.H.) oder Eltern (2 v.H.) beteiligt. Die Frauen sind aus sozialen Gründen bei der Haltung im Dorf mehr in die Tierbetreuung integriert, als bei der Haltung auf der Dhera. Arbeiten wie das Aufsammeln des Mistes und die Reinigung des Bodens werden fast ausschließlich von Frauen erledigt, das Futterschneiden, Füttern, Baden und Melken wird mehr von den Männern übernommen. Haushalte mit Herdengrößen bis zu zehn Tieren können ihren Bestand noch aufstocken, bei Tierzahlen darüber ist dies aus arbeitstechnischen Gründen nicht möglich.
Für den Kauf mehrerer Büffel und den Bau eines Stalles ist ein großer Kapitalaufwand nötig. Meist sind nur Großgrundbesitzer, die ein hohes Einkommen aus dem Verkauf von Marktfrüchten haben, finanzkräftig genug, große Büffelherden zu halten, weil ihnen auch genügend Futterfläche zur Verfügung steht.
Bauern, die mehr als acht Büffel halten, haben mindestens 16 Acres Land, wohingegen landlose Haushalte meist nur ein bis zwei Milchbüffel besitzen. Erstere betreiben die Büffelhaltung als eigenständigen Produktionszweig wodurch sie veranlaßt sind, ihr Stallsystem arbeitstechnisch und in Bezug auf die Tiergerechtheit optimal zu gestalten, um eine möglichst hohe Effizienz zu erreichen. Haushalte, die ihre Büffel nur als Milchproduzenten für den eigenen Konsum halten, streben einen geringen monetären Aufwand an.
In den letzten Jahren hat sich die Stallbauweise vereinzelt verändert. Es setzt sich immer mehr der Offenfrontstall durch. Die jüngere Generation hat erkannt, daß durch diesen Stalltyp die extreme Hitze im Sommer am besten ausgeglichen werden kann, und es nicht nötig ist, die Tiere im Winter in einem geschlossenen Stall vor Kälte zu schützen. Einige Bauern mit größeren Herden halten ihre Tiere auch in einem Stall mit Laufhof, was der Tiergerechtheit am besten entspricht.
Durch diese Untersuchung wird gezeigt, daß die momentan vorherrschenden Stallsysteme die Anforderungen an eine artgerechte Büffelhaltung oft nicht erfüllen. Im Hinblick auf eine Verbesserung der Tiergerechtheit ist der Offenfrontstall mit Laufhof als optimal anzusehen. Dieses Haltungssystem könnte in Zukunft dazu beitragen, die Büffelmilchproduktion effektiver zu gestalten.
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Der Wasserbüffel ist im kanalbewässerten Teil des Punjab ein wichtiges landwirtschaftliches Nutztier. Seine Milch ist wesentlicher Bestandteil der Ernährung der ländlichen Haushalte und wird auch in den Städten zunehmend konsumiert.
Die steigende Nachfrage nach Milch macht es notwendig, die Produktionstechniken zu optimieren.
Wichtig ist hierbei, die Bereiche der Tiergesundheit, Fruchtbarkeit und Fütterung zu verbessern. Das Pattoki Livestock Production Project (PLPP) hat in den letzten Jahren...
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