Der Zusammenhang zwischen Rohwasserqualität und Aufbereitungsaufwand spielt eine wichtige Rolle für Trinkwasserversorger weltweit. In Anlagen, die Oberflächenwasser zur Aufbereitung nutzen, führen Sedimente, Partikel, Nährstoffe und andere Verschmutzungen zu einem erhöhten Aufbereitungsaufwand in Form von Chemikalieneinsatz und Energieverbrauch. Dies stellt eine Herausforderung für Wasserversorger sowie letztlich für Wassernutzer*innen dar, falls sich zusätzliche Ausgaben in steigenden Wasserpreisen niederschlagen. Während der geschilderte Zusammenhang anhand von Fallbeispielen aus Staaten mit hohem und mittlerem Einkommen unter unterschiedlichsten methodischen Ansätzen empirisch untersucht wurde, liegt bislang keine Studie aus Afrika vor. Um auf diese Wissenslücke zu reagieren, untersucht die vorliegende Arbeit die Wasserversorgung in einem Flusseinzugsgebiet in Ostafrika, das durch intensive Landwirtschaft und eingeschränkte Erosionsschutzmaßnahmen geprägt ist. Datenreihen aus drei Oberflächenwasseraufbereitungsanlagen, die im selben Wassereinzugsgebiet liegen und von demselben Versorgungsunternehmen betrieben werden, wurden bezüglich des geschilderten Zusammenhangs untersucht. Nach der Identifizierung der wesentlichen Stoffeinträge in die Anlagen wurden Zeitreihen in Bezug auf Niederschlag, Rohwasserqualität (dargestellt anhand von Färbung, Trübung) und Aufbereitungsaufwand (dargestellt anhand von Koagulations- und Desinfektionsmitteleinsatz, Rückspülwassermengen, Energieverbrauch) verglichen. Basierend auf den Datenreihen wurde ein multiples Regressionsmodell entwickelt, um die Reaktion des chemikalienbezogenen Aufbereitungsaufwands auf variierende Rohwasserqualitäten und andere Umweltfaktoren abzuschätzen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Flusswasserqualität mit der Länge des Flusslaufes verschlechtert und dass eine Korrelation zwischen Flusswassertrübung und dem Einsatz von Koagulationsmitteln besteht. Für die drei Fallbeispiele wurde eine Elastizität der Wasserqualität von 0,39 ermittelt, was bedeutet, dass eine durchschnittliche Verringerung der Flusswassertrübung um 1 % den Einsatz von Koagulationsmitteln um 0,39 % reduzieren würde. Hieraus resultiert, dass durchschnittliche Reduzierungen der Flusswassertrübung von 0,28 NTU (Lirima), 0,30 NTU (Sono) und 4,88 NTU (Malaba-Tororo) zu jährlichen Einsparungen von 27 kg (Lirima) und 87 kg Aluminiumsulfat (Sono) sowie 252 kg Aluminiumhydroxychlorid (Malaba-Tororo) führen würden. Die Ergebnisse zeigen, dass eine verbesserte Flusswasserqualität, z.B. durch verstärkte Boden- und Wasserschutzmaßnahmen im Einzugsgebiet, den Aufwand für die Wasseraufbereitung verringern würde, wenn die Chemikaliendosierung in den Wasserwerken entsprechend angepasst würde. Auswirkung auf die Rückspülwassermengen und somit den Energieverbrauch konnten in der Analyse nicht berücksichtigt werden.
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Der Zusammenhang zwischen Rohwasserqualität und Aufbereitungsaufwand spielt eine wichtige Rolle für Trinkwasserversorger weltweit. In Anlagen, die Oberflächenwasser zur Aufbereitung nutzen, führen Sedimente, Partikel, Nährstoffe und andere Verschmutzungen zu einem erhöhten Aufbereitungsaufwand in Form von Chemikalieneinsatz und Energieverbrauch. Dies stellt eine Herausforderung für Wasserversorger sowie letztlich für Wassernutzer*innen dar, falls sich zusätzliche Ausgaben in steigenden Wasserpre...
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