Ziel der Arbeit war die genaue Beschäftigung mit der Erard-Doppelpedalharfe No 3643 von 1820–1825. Ragnhild Kopp-Mues erwarb die Harfe zu Zeiten ihres Studiums (1962–1968) für 50 DM. Es handelte sich um einen Dach- bodenfund. Die Vorbesitzerin ist unbekannt. Die Harfe wurde von der Firma Erard gebaut. Die Ursprünge der Familie Erard liegen im Bistum Basel. Der Firmen- gründer Sébastien Erard wurde 1752 geboren. Er und sein älterer Bruder Jean-Baptiste gehen um 1770 nach Paris und gründen dort ihre erste Werkstatt zum Bau von Hammerklavieren. Um 1790 lässt sich Sébastien in London nieder und gründet dort eine Niederlassung, die vorwiegend Harfen baut. Diese überlässt er 1814 seinem Neffen Pierre (Orphee) als Geschäftsführer, der nach dem Tod von Sébastien beide Firmen übernimmt. Die allgemeine Entwicklung der Harfe verläuft von den einfachen diatonischen Harfen über die chromatischenHarfen, Hakenharfen und Einfachpedalharfen zu den Doppelpedalharfen. Die Konstruktion der hölzernen Bauteile unterscheidet sich je nach Bauteil. Den komplexesten Aufbau besitzt der Resonanzkörper, der sich aus der gebogenen Korpusschale und mehrteiligen Resonanzdecke zusammensetzt. Beiden am Instrument vorkommenden Verbindungen handelt es sich in erster Linie um Leimverbindungen, die teils mitSchrauben oder Metallstiften gesichert sind. Die Bauteile der Harfe sind untereinander, mit Ausnahme der Verbindung zwischen Säule und Hals, durch mechanische Steck- und Schraubverbindungen zusammengefügt. Die Mechanik zum Umstimmen der Saiten ist vollständig aus Metall gearbeitet. Sie wird über das Treten der Pedale aktiviert. Mittels der Pedalstangen und Hebel wird die Pedalbewegung auf die Achsen der Gabelscheiben übertragen, die diese in Drehung versetzen. Durch diese Bewegung drücken die Gabelstifte auf den Gabelscheiben gegen die Saiten und klemmen diese ab, so dass sie einen Halbton höher erklingen. Die Harfe besaß einen sogenannten „Schwellmechanismus“ wodurch die Schallöffnungen mittels Klappen mechanischzu verschließen waren. Dieser Mechanismus befand sich im Innern des Korpus und war ebenfalls mittels Pedaltritt zu aktivieren. Bei den meisten Harfen wurde der Schwellmechanismus mit der Begründung „er funktioniere nicht“ ausgebaut. Seine Funktion war wohl durchaus gewährleistet, doch war der resultierende Effekt deutlich geringer als man sich das erwartete. Zurück blieben bei modernen Harfen vom Schwellmechanismus dieSchallöffnungen in der Korpusschale. Die Harfe besitzt bis zu vier Fassungsschichten. Die Erstfassung ist auf den verschiedenen Bauteilen unterschiedlich. Die Korpusschale ist schwarz gefasst und mit goldenen Linien entlang der Kanten verziert. Über einer mehrschichtigen schwarzen Schicht liegt ein transparenter Lack. Auf der Resonanzdecke liegt nur eine Fassung. Die Innenkanten der Schallöffnungen sind erst ab der Zweitfassung gefasst. Die Rahmenleisten der Schallöffnungenund die Kanneluren der Säule sind über einer schwarzen Lackschicht nach dem Aufbau der Fassung auf der Korpusschale vergoldet und von einem transparenten Schutzlack überzogen. Kopf und Fuß der Säule sowie der Pedalkasten haben eine weiße Grundierung und eine farbige Anlegeschicht, darauf folgen eine Vergoldung mitBlattmetall und ein transparenter Schutzüberzug. Die Farbproben von Pedalkasten und oberer Pedalabdeckung weisen die gleiche Anzahl und Verteilung von Einzelschichten auf, unterscheiden sich jedoch, so dass sie in keineÜbereinstimmung gebracht werden können. Die Saiten der Harfe sind im Bassbereich, sowohl bezogen auf den Ton c2 als auch auf die pythagoreischeMensur, verkürzt und im Diskant verlängert. Es kann keine Tendenz abgelesen werden, nach der die Harfe temperiert ist. Im Laufe der 200 Jahre ihres Bestehens wurde die Harfe mehrfach verändert und überarbeitet.     «

Ziel der Arbeit war die genaue Beschäftigung mit der Erard-Doppelpedalharfe No 3643 von 1820–1825. Ragnhild Kopp-Mues erwarb die Harfe zu Zeiten ihres Studiums (1962–1968) für 50 DM. Es handelte sich um einen Dach- bodenfund. Die Vorbesitzerin ist unbekannt. Die Harfe wurde von der Firma Erard gebaut. Die Ursprünge der Familie Erard liegen im Bistum Basel. Der Firmen- gründer Sébastien Erard wurde 1752 geboren. Er und sein älterer Bruder Jean-Baptiste gehen um 1770 nach Paris und gründen dort...     »

The Bachelor’s thesis at hand aims at analyzing the double-pedal harp No 3643, built by Erard between 1820 and 1825. Ragnhild Kopp-Mues bought the harp during her studies (1962–1968) for 50 DM. It had been found on an attic, the former owner is unknown. Originating from the diocese of Bale, the founder of the Erard company, Sébastien Erard, is born in 1752. Togetherwith his older brother Jean-Baptiste, he leaves to Paris at around 1770. They found their first manufacture for piano fortes. In 1790, Sébastien settles down in London and establishes a local branch for manufacturing harps mainly. In 1814, he hands over the workshop to his nephew Pierre (Orphee) as CEO, who runs both companies after Sébastien’s death. In general, the development of the harp starts with a simple diatonic harp, continuing with a chromatic and hook harp, and ending with a single and double pedal harp.Regarding the construction of a harp, the soundbox is the most complex wooden part. It is composed of a bent corpus and a multiple-part soundboard. Glue is used for the major compounds between soundbox and soundboard, partly locked by metal pins. Except the linkage between column and neck, all other parts of the harp are mechanical plug and screw connections. The mechanics for retuning the strings is made of metal, activated via the pedals. Pedal bar and lever transfer the movement of the pedal to the axis of the forks that start to rotate. Thismovement pushes the pins on the forks against the strings, thereby pinching them off so that they sound a halftone higher. The harp owned a so-called „swell“, thus enabling to mechanically close the soundholes with flaps. The mechanism, was activated via pedals, was located in the inner part of the corpus. Due to a lack of functionality, this mechanism was removed in this harp like it was done in most instruments during that time. Modern harps use soundholes in the soundbox instead. The harp is covered by up to four historical layers. The first is varying on the different parts: The corpus is black, with golden lines on the edges. On top of several layers of black lacquer, a transparent finish is used. For the soundboard, only one layer is chosen. The inner edge of the soundholes only start with the second layer. As it can be identified on the shell above a black ground cover the frame border of the soundholes and the cannelures of the column are golden-plated and topcoated with transparenten, protective lacquer. Head and foot of the column as well as the pedal box show a white base coat and a multi-color layer for f the metal leave. On top, leaf gilding and a transparent, protective lacquer follow. Samples of pedal box and upper pedal cover show the same number and distribution of layers, but differentappearances wherefore they do not allow a coherent interpretation. The bass strings (in comparison to c2 as well as the Pythagorean diapason) are shortened, and prolonged in discant. With regard to tempering, no tendency can be identified. Within the last 200 years, the harp has undergone many changes and revisions.     «

The Bachelor’s thesis at hand aims at analyzing the double-pedal harp No 3643, built by Erard between 1820 and 1825. Ragnhild Kopp-Mues bought the harp during her studies (1962–1968) for 50 DM. It had been found on an attic, the former owner is unknown. Originating from the diocese of Bale, the founder of the Erard company, Sébastien Erard, is born in 1752. Togetherwith his older brother Jean-Baptiste, he leaves to Paris at around 1770. They found their first manufacture for piano fortes. In...     »