Der Zweck dieser Arbeit war es, wichtige Teile des Konzeptes des Münchner Spaltfragmentbeschleunigers, MAFF (Munich Accelerator for Fission Fragments), im Hinblick auf die technische Realisierung und das anvisierte Genehmigungsverfahren zu verbessern und zu überarbeiten. Bei MAFF handelt es sich um eine an einem Kernreaktor stationierte Anlage zur Produktion neutronenreicher, radioaktiver Ionen für die Verwendung in Forschung, Medizin und Industrie. Als Einrichtung der nächsten Generation bietet MAFF ca. 1000-fach intensivere Ionenstrahlen als gegenwärtige Anlagen. Um die Spaltprodukte aus dem Reaktorbereich extrahieren zu können, werden bei MAFF Ionenquelle und Extraktionsoptik mit auf Schienen fahrenden Wagen in den durchgehenden Neutronenleiter eingebracht. Die extrahierten Ionen werden massensepariert und zu den Nieder- und Hochenergie-Experimenten transportiert. Im Rahmen dieser Arbeit wurden alle sicherheits- und anwenderrelevanten Aspekte unter dem Gesichtspunkt Strahlenschutz und Strahlhandhabung untersucht. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in die Überarbeitung des MAFF Konzeptes eingeflossen, dessen Aufbau in dieser Arbeit in einem überblick dargestellt wird. Das komplette ionenoptische System für die Niederenergie-Strahlführung, von der Ionenquelle bis zu den Strahlkühlern, wurde im Detail untersucht. Dabei mussten die Randbedingungen, die sich aus der Installation an einem Reaktor ergeben, besonders bei dem Design des Strahltransportes innerhalb des Reaktors berücksichtigt werden. Als Massenseparator wurde eine Modifikation des Mattauch-Herzog Massenseparators mit ihren besonderen Eigenschaften untersucht. Für das Schlitzsystem hinter dem Massenseparator wurde ein neues Konzept entwickelt, das die Konstruktion der Schlitze selbst als elektrostatische Deflektoren vorsieht und so die Möglichkeit bietet, das Massenverhältnis der transmittierten Strahlen zu verändern, was eine größere Flexibilität bei der Kombination zukünftiger Experimente ermöglicht. Für den anschließenden Transport der Ionenstrahlen leichter und schwerer Masse zu den dedizierten Nieder- und Hochenergie-Strahlkühlern im Reaktorgebäude Ost wurde eine mögliche Anordnung entwickelt, die auch eine Möglichkeit vorsieht die Ionenstrahlen leichter und schwerer Masse zwischen den Strahlkühlern umzuschalten. Zur besseren Beurteilung der Belastung durch -Strahlung wurde die räumliche Ausbreitung sowie die zeitliche Entwicklung der Radionuklide innerhalb des MAFF Systems untersucht. Dabei wurde besonderer Wert auf die Beurteilung der Wahrscheinlichkeiten für unkontrollierte Freisetzung von Strahlung über verschiedenste Wege gelegt, woraus ein Betriebskonzept, welches diese Möglichkeiten in Betracht zieht, entwickelt wurde. Zusätzlich wurden vorstellbare Notfallszenarien analysiert, die mittels eines speziell angepassten Frühwarnsystems detektiert werden. Darüber hinaus werden Vorschläge für zweckdienliche Folgemaßnahmen gemacht, die in der Zeit nach einem eventuellen Störfall einzuleiten sind. Des weiteren wurden technische Untersuchungen zahlreicher Schlüsselkomponenten durchgeführt, die für den sicheren Betrieb von MAFF unerlässlich sind. Um die Menge an Radionukliden, die vom Schlitzsystem durch Oberflächenabtrag freigesetzt werden, zu reduzieren, wurde eine experimentelle Suche nach einem Material erfolgreich abgeschlossen, das nur ein tausendstel der einfallenden Radionuklide wieder freisetzt. Darüber hinaus wurde das mechanische Verhalten und die Zuverlässigkeit der Wagen und zugehöriger Teilkomponenten am Beispiel des Linsenwagens untersucht. Eine Materialstudie der mechanischen Eigenschaften von Gadolinium wurde mit dem Ziel begonnen, die Möglichkeiten auszuloten, Gadolinium zur Neutronenabschirmung zu benutzen. Als Ergebnis dieser Arbeit kann festgestellt werden, dass die zusätzlichen sicherheitstechnischen Anforderungen, die sich für den Betrieb von MAFF ergeben, gemeistert werden können, wenn neue Methoden der Radioaktivitätshandhabung und Betriebsweise angewendet werden.
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Der Zweck dieser Arbeit war es, wichtige Teile des Konzeptes des Münchner Spaltfragmentbeschleunigers, MAFF (Munich Accelerator for Fission Fragments), im Hinblick auf die technische Realisierung und das anvisierte Genehmigungsverfahren zu verbessern und zu überarbeiten. Bei MAFF handelt es sich um eine an einem Kernreaktor stationierte Anlage zur Produktion neutronenreicher, radioaktiver Ionen für die Verwendung in Forschung, Medizin und Industrie. Als Einrichtung der nächsten Generation biete...
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