Während eine Reihe von Untersuchungen zur Effektivität der Akupunktur bei einer prophylaktischen Behandlung der Migräne vorliegen, gibt es bislang keine zur Akuttherapie. In einer randomisierten kontrollierten klinischen Studie wurde deshalb die Frage überprüft, ob traditionelle chinesische Akupunktur als therapeutisches Verfahren zur Anfallskupierung, d.h. Verhinderung oder Abkürzung von akuten Migräneanfällen (mit oder ohne Aura) gegenüber einer konventionellen medikamentösen Behandlung mit einem hochselektiven 5-HT1D-Rezeptor-Agonisten (Sumatriptan) gleichwertig oder zumindest einem medikamentösen Placebo überlegen ist. In zwei Prüfzentren wurden von Dezember 1996 bis März 1999 insgesamt 179 Patienten, die in der Lage waren, anhand individueller zuverlässiger Prodromalsymptome einen beginnenden Migräneanfall zu erkennen, entweder mit Akupunktur, mit Sumatriptan (6mg s.c.) oder mit einem medikamentösen Placebo (6mg s.c.) behandelt. Hauptzielkriterium war die Anzahl von Patienten, bei denen es in einem Beobachtungszeitraum von maximal 48 Stunden zu einer Vollentwicklung einer Migräneattacke kam. In der Akupunktur-Gruppe kam es bei 39 von 60 (65%) der Patienten zu einer Vollentwicklung der Migräneattacke, in der Sumatriptan-Gruppe bei 37 von 58 (64%) und in der Placebo-Gruppe kam es bei 50 von 61 (82%) der Patienten zu einer Vollentwicklung. Die Akupunktur war aufgrund dieses Ergebnisses der Placebo-Therapie statistisch signifikant überlegen und der Sumatriptan-Therapie unter den Studienbedingungen zumindest annähernd gleichwertig. Das relative Risiko, eine Vollentwicklung einer Migräneattacke zu erleiden, betrug für Akupunktur verglichen mit Placebo 79% (95% KI: 0,64-0,99), für Sumatriptan verglichen mit Placebo 78% (95% KI: 0,62-0,98). War aufgrund fehlenden Therapieerfolgs eine Zweit-Intervention notwendig, zeigte sich eine signifikante Überlegenheit des Sumatriptans gegenüber der Akupunktur. 17 von 31 Patienten, die Sumatriptan zum zweiten Mal, und 37 von 46 Patienten, die Sumatriptan zum ersten Mal erhielten, profitierten von der Therapie mit Sumatriptan im Vergleich zu 4 von 31 mit Akupunktur. Bei 47 Patienten (14 in der Akupunktur-, 23 in der Sumatriptan- und 10 in der Placebo-Gruppe) traten insgesamt 62 unerwünschte Ereignisse auf. Die TCM-Akupunktur und eine Therapie mit Sumatriptan s.c. erwiesen sich bei der Verhinderung der Vollentwicklung einer Migräneattacke einer medikamentösen Placebo-Therapie als signifikant überlegen. Weiter zeigte sich die Akupunktur als sichere und risikoarme Methode bei der Behandlung von Migränikern.
«
Während eine Reihe von Untersuchungen zur Effektivität der Akupunktur bei einer prophylaktischen Behandlung der Migräne vorliegen, gibt es bislang keine zur Akuttherapie. In einer randomisierten kontrollierten klinischen Studie wurde deshalb die Frage überprüft, ob traditionelle chinesische Akupunktur als therapeutisches Verfahren zur Anfallskupierung, d.h. Verhinderung oder Abkürzung von akuten Migräneanfällen (mit oder ohne Aura) gegenüber einer konventionellen medikamentösen Behandlung mit ei...
»