Die Winterweizensorten Batis und Toronto zeigten in mehrjährigen Feldversuchen regelmäßige Sortenunterschiede in der Aufnahme und Verwertung von Stickstoff. Dabei traten auch signifikante Wechselwirkungen Sorte x N-Düngung auf, die mit einfachen Annahmen zur negativen Beziehung zwischen Kornertrag und Kornprotein-Konzentration von Winterweizen nicht übereinstimmen. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, Einblicke in die möglichen Ursachen der sortenbedingten Unterschiede zwischen Batis und Toronto zu gewinnen. Im Mittelpunkt der Untersuchungen stand die Aufklärung der während der Jugendentwicklung feststellbaren Unterschiede in der N-Konzentration der oberirdischen Biomasse und der Auswirkungen einer unterschiedlichen Handhabung der N-Düngung, insbesondere der N-Spätdüngung, im weiteren Vegetationsverlauf. Einen weiteren Schwerpunkt bildete die Untersuchung der sortenbedingten Abstufungen in der Ertragsstruktur, die sich unter dem Einfluss eines differenzierten N-Angebotes entwickelten. In einem zweijährigen Feldversuch wurden deshalb die Sorten Batis und Toronto in Abhängigkeit einer nach Menge und Applikationszeitpunkt variierten mineralischen N-Düngung geprüft. Das N-Angebot variierte von 60 bis 240 kg/ha N und wurde in bis zu vier Teilgaben (VB, EC 30, EC 32, EC 49) ausgebracht. Darüber hinaus waren ungedüngte Kontrollparzellen in den Versuch integriert. Zur Beschreibung der Ertragsbildung erfolgten zu insgesamt acht Terminen Zwischenernten der oberirdischen Biomasse und neben dem Verlauf der Trockenmassebildung und der Entwicklung der Pflanzen- und Triebzahlen, wurde die Aufnahme und Assimilation von N sowie dessen Verwertung untersucht. Hierzu wurden charakteristische Merkmale des C/N-Stoffwechsels bestimmt und in den Pflanzenproben die Gehalte an N, Nitrat-N, wasserlöslichen Kohlenhydraten sowie die Aktivität an Nitratreduktase ermittelt. Die Ertragsermittlung erfolgte anhand von Parzellenerträgen und mittels Ertragsstrukturanalyse von Einzelpflanzen. Bereits im Jugendstadium zeigten sich signifikante Sortenunterschiede in der N-Konzentration der oberirdischen Biomasse, denen hauptsächlich Differenzierungen im Aneignungsvermögen des in der Bodenlösung verfügbaren Nitrat-N zu Grunde lagen. Toronto wies eine deutlich höhere Nitratreduktaseaktivität während der Jugendentwicklung auf und war in der Lage, den während der Bestockungsphase pflanzenverfügbaren N schneller als Batis zu assimilieren. Als Sink für den zusätzlich aufgenommenen N diente Toronto vor allem eine ansteigende Nebentriebbildung. Im weiteren Vegetationsverlauf konnten Sortenunterschiede in der N-Akkumulation vor allem bei hoher N-Düngung festgestellt werden, die auf zunehmend geringerer N-Ausnutzung des pflanzenverfügbaren N-Angebotes durch Batis beruhte. Bei geringer und mittlerer N-Versorgung zeigten sich dagegen kaum Unterschiede in der N-Aufnahme, da die höhere N-Konzentration von Toronto durch zunehmend ähnlichen Verlauf der Biomassebildung beider Sorten maskiert wurde. Für die Sortenunterschiede im Korn-N-Ertrag waren neben Unterschieden in der N-Aufnahme auch Differenzierungen in der Mobilisation von vorblütlichem N aus der vegetativen Biomasse verantwortlich. Die Variation in der Gesamt-N-Aufnahme beider Sorten beruhte vor allem auf Differenzierungen der N-Einlagerung ins Korn, während die Variation der Stroh-N-Masse deutlich geringer ausfiel. Mit Verringerung des N-Angebotes nahm die Bedeutung sortenbedingter Unterschiede im Kornertrag zu und überlagerte schließlich bei fehlender ergänzender N-Düngung die Differenzierungen in der N-Konzentration des Korns. Die regelmäßig angedeuteten höheren N-Entzüge von Batis unter stark limitiertem N-Angebot beruhten vor allem auf diesem Effekt. Auf die sortenspezifische Ausbildung der Ertragsstruktur wirkte sich insbesondere die Handhabung der N-Düngung in frühen Vegetationsstadien aus. Hierbei zeigte sich, dass bei Toronto in höherem Maße als bei Batis Kompensationsmechanismen zwischen Start- und Schossergabe wirksam waren. Differenzierungen in den Reduktionsprozessen von Ertragsorganen waren dagegen gegenüber düngungsabhängigen Unterschieden in der Organanlage von untergeordneter Bedeutung. Die höheren Kornertragsleistungen von Batis bei limitiertem N-Angebot beruhten vor allem auf hoher Tausendkornmasse, während für die Sortendifferenzierungen bei höherer N-Düngung die Kornzahl je Fläche zunehmende Bedeutung erlangte. Unter sehr günstigen Bedingungen während der Abreife hat Toronto trotz absinkender Tausendkornmasse bei ausreichend hoher N-Versorgung damit ähnliche Ertragsleistungen wie Batis erzielt. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass die feststellbaren Sortenunterschiede in der N-Verwertung während später Vegetationsphasen noch ergänzende Untersuchungen zu den Mechanismen der sortenunterschiedlichen Verwertung der N-Spätdüngung erfordern, bevor hieraus potenziell wichtige Schlussfolgerungen für eine systematische Verbesserung der N-Effizienz in der Weizenzüchtung gezogen werden können.
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Die Winterweizensorten Batis und Toronto zeigten in mehrjährigen Feldversuchen regelmäßige Sortenunterschiede in der Aufnahme und Verwertung von Stickstoff. Dabei traten auch signifikante Wechselwirkungen Sorte x N-Düngung auf, die mit einfachen Annahmen zur negativen Beziehung zwischen Kornertrag und Kornprotein-Konzentration von Winterweizen nicht übereinstimmen. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, Einblicke in die möglichen Ursachen der sortenbedingten Unterschiede zwischen Batis und Toronto...
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