Städte weltweit stehen aufgrund von steigenden Temperaturen und dem UHI-Effekt vor
vielen Herausforderungen. Der Umgang mit Dachflächen zählt dabei zu den elementaren
Diskussionen der Stadt- und Gebäudeplanung. Einerseits sorgt die Strategie der
Klimaanpassung mit „Cool roofs“ und Gründächern dafür, dass die Lufttemperaturen
lokal reduziert werden und im Fall der Gründächer die Wassermengen von immer häufiger
auftretenden Starkregen-Ereignissen besser aufgenommen werden. Andererseits
sorgt die Strategie des Klimaschutzes mit PV-Dächern für eine Verminderung des fortschreitenden
Klimawandels. Einige Simulationsstudien deuten darauf hin, dass PVDächer
in der Stadt allerdings auch Teil einer Klimaanpassungsstrategie sein könnten,
da sie die Lufttemperatur je nach Studie um 0,09–0,8 K abkühlen. Die Mehrheit der
realen Messungen an PV-Anlagen, die überwiegend in Wüstenregionen stattgefunden
haben, beschreiben im Gegensatz dazu eine Erwärmung von 0,2–2,4 K aufgrund der
PV-Anlage. Obwohl die meisten Simulationen die Auswirkungen von PV-Dächern auf
das urbane Mikroklima untersucht haben, gibt es derzeit nur eine einzige Untersuchung
in urbaner Umgebung, die den Effekt von PV-Überdachungen für Parkplätze
analysiert hat. Um den realen Einfluss der PV-Anlage auf das urbane Mikroklima nachvollziehbar
messen und analysieren zu können, wurde im Rahmen dieser Masterarbeit,
ein Messkonzept für eine PV-Anlage über einem Gründach und einem danebenliegenden,
baugleichen Gründach ohne PV-Anlage als Referenz ausgearbeitet. Die Arbeit
beschreibt die Recherche, Ausarbeitung und Installation des Messkonzepts und präsentiert
erste Messergebnisse. Die ausführliche Analyse der Messergebnisse findet
erst nach dem Abschluss dieser Masterarbeit statt. Das finale Messkonzept besteht
aus 11 Lufttemperatursensoren, welche auf 2 m Höhe über und neben der PV ein
Temperaturprofil erstellen, um die Reichweite des Temperatureinflusses der PVAnlage
quantitativ abschätzen zu können. In Kombination mit der Messung der Windrichtung
und -geschwindigkeit wird der konvektive Wärmetransport der PV-Anlage untersucht.
Zusätzlich dazu wird in der Mitte der PV-Anlage und auf dem Gründach eine
Energiebilanz mithilfe von Messungen der lang- und kurzwelligen Strahlungen, des
Bodenwärmestroms, der Lufttemperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit erstellt. Die
ersten Messergebnisse legen nahe, dass die maximale Lufttemperaturdifferenz auf
0,5 m Höhe unter der PV-Anlage um bis zu 3,7 K wärmer ist als über dem Referenz-
Gründach. Die Bodentemperaturen des Referenz-Gründachs sind untertags um bis zu
17 K höher und in der Nacht um bis zu 2,5 K niedriger. Die Ergebnisse dieser Masterarbeit
in Kombination mit der Auswertung der Messdaten werden für mehr Klarheit in
der Stadtplanung sorgen, die dann genauer die stadtklimatischen Folgen eines großflächigen
PV-Ausbaus abschätzen und auf diese dementsprechend reagieren kann.
«Städte weltweit stehen aufgrund von steigenden Temperaturen und dem UHI-Effekt vor
vielen Herausforderungen. Der Umgang mit Dachflächen zählt dabei zu den elementaren
Diskussionen der Stadt- und Gebäudeplanung. Einerseits sorgt die Strategie der
Klimaanpassung mit „Cool roofs“ und Gründächern dafür, dass die Lufttemperaturen
lokal reduziert werden und im Fall der Gründächer die Wassermengen von immer häufiger
auftretenden Starkregen-Ereignissen besser aufgenommen werden. Andererseits
sorgt...
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