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Originaltitel:
Anti-Stigma Projekte in der Psychiatrie
Übersetzter Titel:
Anti-stigma projects in psychiatry
Autor:
Wundsam, Kerstin
Jahr:
2004
Dokumenttyp:
Dissertation
Fakultät/School:
Fakultät für Medizin
Betreuer:
Förstl, J. (Univ.-Prof. Dr.)
Gutachter:
Förstl, Johann (Prof. Dr.); Kurz, A. (apl. Prof. Dr.)
Format:
Text
Sprache:
de
Fachgebiet:
MED Medizin
Stichworte:
Psychiatrie; Diskriminierung; Stigma; Anti-Stigma Projekte; Vorurteile; Einstellungen
Übersetzte Stichworte:
psychiatry; discrimination; stigma; anti-stigma projects; prejudices; attitudes
Schlagworte (SWD):
Psychische Störung Stigmatisierung Prävention Projekt Diskriminierung
TU-Systematik:
MED 614d
Kurzfassung:
Die Stigmatisierung psychiatrischer Patienten und die daraus entstehenden negativen Folgen für Früherkennung, Behandlung und Compliance sind ein großes Problem für die Betroffenen und für das gesamte psychiatrische Versorgungssystem. Die World Psychiatric Association hat deshalb weltweit Anti-Stigma Projekte ins Leben gerufen und auch andere Institutionen versuchen auf verschiedenste Weise, die Stigmatisierung und Diskriminierung psychisch Kranker zu bekämpfen. Ziel der vorliegenden Arbeit war eine Bestandsaufnahme und Bewertung aller zielgruppenorientierten Anti-Stigma Projekte mit Hilfe einer Literaturrecherche und einer weltweiten Umfrage. Zusätzlich sollten im Rahmen dieser Arbeit für zwei geeignete Zielgruppen (Polizisten und Schüler) Anti-Stigma Pilotprojekte entwickelt, durchgeführt und evaluiert werden. Die Literaturrecherche zeigte, dass wenig Veröffentlichungen zu diesem Thema vorliegen. Es wurde deutlich, dass die Auswahl der Zielgruppen überwiegend auf junge Menschen abzielte und dass die Projekte sehr häufig eine direkte Begegnung mit psychisch Kranken beinhalteten (71%). Die verschiedenen Evaluationen wurden mit unterschiedlichen Messparametern (Skalen) durchgeführt, wodurch die Vergleichbarkeit der Interventionen limitiert wurde. Ähnliche Ergebnisse lieferte die weltweite Umfrage. Diese Recherche sollte einen Überblick über derzeit noch nicht publizierte, aber bereits praktizierte und evaluierte Anti-Stigma Projekte geben. Die Rücklaufquote war mit insgesamt 9,6% sehr gering. Es wurde deutlich, dass auch hier vermehrt Jugendliche als Zielgruppe ausgewählt wurden und dass häufig eine Begegnung mit psychisch Erkrankten eingesetzt wurde (78%). Von den beschriebenen Projekten wurden lediglich 6% publiziert, obwohl laut Angaben der Projektleiter 64% der Interventionen evaluiert worden waren. In der vorliegenden Arbeit sollten weiterhin Interventionen für Polizeibeamte in Ausbildung und für Schüler entwickelt und durchgeführt werden. Zum einen gab es im deutschsprachigen Raum bisher keine Anti-Stigma Projekte für die häufig in Extremsituationen mit psychisch Kranken konfrontierten Polizisten. Zum anderen bestand in München ein Bedarf an entstigmatisierenden Projekten für Schulen. In beiden Pilotprojekten sollten innerhalb der standortbedingten Möglichkeiten bereits bekannte Methoden und neue Ideen für Anti-Stigma Interventionen verwirklicht werden. Beim Pilotprojekt für Polizisten lag der Schwerpunkt auf der Begegnung mit psychiatrischen Patienten, wobei dieser Kontakt das Verständnis für krankheitsbedingte Besonderheiten im Umgang mit psychisch Kranken steigern sollte. Die Beamten befürworteten dieses Seminar und nach ihrer Einschätzung kann der erreichte Wissenszuwachs über psychische Krankheiten auch den Umgang mit akuten psychiatrischen Patienten im Dienstalltag verbessern. Auch bei der im Rahmen dieser Arbeit entwickelten Anti-Stigma Intervention für Jugendliche war die Begegnung mit psychisch Erkrankten das zentrale Element. Eine Auswertung der Resultate zeigte einen hoch signifikanten (p<0,0001) Wissenszuwachs bei den Schülern und Einstellungsverbesserungen in den Subskalen „soziale Distanz“ und „Stereotype gegenüber der Krankheit Schizophrenie“. Die hier vorgestellten Untersuchungen haben demonstriert, dass Anti-Stigma Projekte Einstellungsverbesserungen bei wichtigen Zielgruppen erreichen können. Um die Relevanz der Stigmatisierung für das Gesundheitssystem transparent zu machen, sind Untersuchungen der Effektivität von Anti-Stigma Strategien von großer Bedeutung und sollten zukünftig vermehrt gefördert werden.
Übersetzte Kurzfassung:
The stigmatisation of mentally ill people and negative consequences for early diagnoses, treatment and compliance presents an enormous problem for the patients themselves and for all psychiatric institutions. Therefore the World Psychiatric Association initiated a world-wide campaign, and other institutions have since then been trying in the most various of ways to implement projects to fight the stigmatisation and discrimination of the mentally ill. The aim of the present study was to generate an inventory by reviewing target oriented anti-stigma projects in the literature and through a world-wide survey. An additional aim was to develop and evaluate two pilot projects for special target groups (police officers and school children). The literature search indicated that only a small number of publications on this topic exist. It became clear that mainly young people were chosen for anti-stigma projects and that projects often included a personal contact with psychiatric patients (71%). The various evaluations were carried out using different scales, due to which the comparability was limited. The world-wide survey showed similar results. This study had the aim of generating a survey of currently unpublished but practiced and evaluated anti-stigma projects.The rate of return of our questionnaires amounted to only 9.6%. In these projects as well, the main target group consisted of adolescents; and a personal contact with patients was usually organised (78%). Only 6% of the described interventions were published, although the project managers claimed to have evaluated 64% of their projects. In addition to these analyses, two anti-stigma interventions for police officers and school children are to be designed and implemented in this work. On the one hand, there had been no German anti-stigma projects for policemen to prepare them for difficult situations with acutely mentally ill people. On the other hand, there was a demand for de-stigmatisation projects at schools in Munich. Established methods and new ideas for anti-stigma interventions were to be realised in both pilot projects, subject to the given conditions at each individual location. The seminar for police officers emphasised the personal contact with psychiatric patients and their relatives, whereby the understanding of and empathy with characteristics of mental illness were to be improved. The officers approved of this seminar and affirmed that increasing their knowledge about psychiatric diseases and the personal contact with mentally ill people would be capable of improving their dealings with patients in their day-to-day service. The anti-stigma intervention for adolescents also emphasised personal contact with psychiatric patients. The statistical results showed a highly significant (p < 0.0001) improvement of students’ knowledge about schizophrenia in the subscales “social distance” and “stereotypes about schizophrenia”. The present study and its findings demonstrated that anti-stigma interventions for important target groups were capable of improving opinions and attitudes towards psychiatric diseases and mentally ill people. If the relevance of the psychiatric stigmatisation is to be clearly presented to the health care system, studies to evaluate the effectiveness of anti-stigma projects will require increasing support in the future.
Veröffentlichung:
Universitätsbibliothek der TU München
WWW:
https://mediatum.ub.tum.de/?id=602496
Eingereicht am:
19.01.2004
Mündliche Prüfung:
21.06.2004
Dateigröße:
3699405 bytes
Seiten:
133
Urn (Zitierfähige URL):
https://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:91-diss2004062105264
Letzte Änderung:
28.04.2006
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