Abstract:
Das Ziel dieser Studie war die Evaluation der quantitativen Perfusionsmessung Indocyaningrün (ICG) verstärkter dynamischer optischer Bildgebung (OI) in der Therapieverlaufskontrolle bei früher inflammatorischer Arthritis der Finger- und Handgelenke. Als Vergleich wurde die dynamisch-kontrastverstärkte Magnetresonanztomographie (DCE-MRT) und die klinische Symptomatik des Patienten herangezogen. Die OI ist ein neuartiges Bildgebungsverfahren, welches in einer kurzen Untersuchungszeit anhand der Verteilung des intravasalen Fluoreszenzfarbstoffes ICG die Perfusionseigenschaften des Gewebes widerspiegelt. Die prinzipielle Eignung der OI für die Detektion einer Synovialitis wurde in vorangegangen experimentellen Studien gezeigt. Insgesammt wurden 28 Patienten, die an einer inflammatorischen Arthritis der Finger- und Handgelenke leiden in die prospektive Beobachtung eingeschlossen. Die Rekrutierung der Patienten erfolgte von Januar 2010 bis Mai 2011 durch die Abteilung für Rheumatologie, II. Medizinischen Klinik und Poliklinik (Klinikums rechts der Isar). Das Einschlusskriterium dieser Studie war das Vorliegen von mehr als einem druckschmerzhaften und/oder geschwollenem Gelenk im Bereich der carpal- (C), metacarpophalangeal- (MCP), proximal Interphalangeal- (PIP) oder distale Interphalangeal- (DIP) Gelenke mit einer bestehenden Symptomatik von mehr als sechs Wochen bis zu einem Jahr. Zu den Ausschlusskriterien zählte das Vorliegen einer Schwangerschaft, Störung der Leber-, Nieren- und Schilddrüsenfunktion, relative und absolute Kontraindikationen gegen eine MRT Untersuchung (z.B. ferromagnetische Implantate oder Fremdkörper, Herzschrittmacher, Klaustrophobie), Unverträglichkeit von ICG oder Gd3+-DTPA oder jodhaltigen Kontrastmitteln und das Vorliegen einer allergischen Diathese. Um den Therapieerfolg im zeitlichen Verlauf zu dokumentieren durchliefen die Patienten jeweils drei Untersuchungen. Die erste Befunderhebung erfolgte direkt nach Diagnosestellung (V1), die zweite 12 Wochen (V2), die dritte 24 Wochen (V3) nach Beginn der antirheumatischen Therapie. Zu jedem Zeitpunkt erfolgte eine klinische Untersuchung, eine venöse Blutentnahme und die bildgebende Diagnostik. Die klinischen und serologischen Parameter wurden mithilfe einer standardisierten Berechnungsformel (SDAI) quantifiziert. Definitionsgemäß lag ein Therapieansprechen (Responder) vor, wenn der Punktewert des SDAI zum Untersuchungszeitpunkt V3, den SDAI zum Zeitpunkt V1 um ≥ 7 Punkte überstieg. Die bildgebende Untersuchung wurde anhand der OI (Mivenion GmbH, Berlin, Deutschland) und der DCE-MRT (3T Verio, Siemens, Erlangen, Deutschland) durchgeführt. Dei Rate der frühen Kontrastmittelanflutung (Rate of Early Enhancement, REE) sowie der Fläche unterhalb der Perfusionskurve (Area Under the Curve, AUC) der Perfusionskurven entzündlich veränderter Gelenke wurde mit einem eigens entwickeltem Computerprogramm berechnet. Anhand der quantitativen Perfusionsmessung konnte in der OI, sowie in der MRT, korrekt zwischen Patienten mit (n = 18) und ohne (n = 10) einem Ansprechen auf die antirheumatische Therapie unterschieden werden. Der Rückgang der REE, 24 Wochen nach Therapiebegin, ist in der OI und der MRT signifikant (OI: -21,5%; MRT: -41,0%; p < 0,001). Im Gegensatz zur Gruppe der Responder zeigen sich zum Zeitpunkt V3 in der Gruppe der Non-Reponder die Ergebnisse weniger signifikant (OI: 10,8%, p = 0,075; MRT: 8,7%, p = 0,03). Die REE der OI korreliert signifikant mit der REE der MRT (r = 0.80; p < 0,001) und dem SDAI (r = 0.61; p < 0,001). Die quantitative Analyse ICG verstärkter OI eigent sich für die Therapieverlaufdkontrolle einer inflammatorischen Arthritis der Finger- und Handgelenke. In Zukunft wird diese Bildgebungsmethode bei der Identifikation des Therapieansprechens behilflich sein und somit zu einer Verminderung von Nebenwirkungen und nicht wirksamen Therapieansetzen führen. Aufgrund dieser Tatsache ist eine effektivere Therapie der Arthritis möglich.