Die herkömmlichen Geräte zur mechanischen Unkrautregulierung in Reihenfrüchten, deren Werkzeuge im Boden arbeiten, stellen für erosionsgefährdete Standorte (Hanglagen, vor allem bei schluffreichen Böden) und für Mulchsaatbestände bisher keine Alternative zur chemischen Unkrautbekämpfung dar. Deshalb wurde im Sommer des Jahres 1993 ein 1-reihiger Prototyp zur mechanischen Unkrautregulierung ohne Eingriff in das Bodengefüge entwickelt und in der Kultur Mais (Zea mays), die mit einem Reihenabstand von 75 cm angebaut war, erprobt. Es sollte überprüft werden, ob dieses Verfahren, das lediglich die oberirdischen Pflanzenteile der Unkräuter entfernt, ausreichend ist, um die Konkurrenzwirkung der Unkräuter in der "kritischen" Entwicklungsphase der Kulturpflanzen auszuschalten. Die Parzellenversuche fanden in der Umgebung von Freising (Bayern) auf vier Standorten mit unterschiedlicher Verunkrautung statt.
Der Prototyp besaß einen auswechselbaren Rotor, so daß zwei verschiedene Werkzeugarten zum Einsatz kamen: zum einen ein abschneidendes Werkzeug, das als Abwandlung eines Trommelmähers betrachtet werden kann, zum anderen ein abschlegelndes Werkzeug, das einen horizontal rotierenden Schlegelmäher darstellte. Dieser Prototyp wurde zur Findung der optimalen Einsatzbedingungen bei drei verschiedenen Vorfahrtsgeschwindigkeiten (4,6 und 8 km/h) und zwei verschiedenen Rotordrehzahlen (540 und 750 1/min) unter Praxisbedingungen getestet.
Mit Hilfe der Parameter Pflanzen/m2 je Unkrautart und Gesamtunkrautdeckungsgrad (UKDG) wurde die Wirkung dieses Verfahrens auf die Unkräuter analysiert. Da der Parameter Pflanzen/m2 eine geringe Aussagekraft besaß, erfolgte die Berechnung des Regulierungs-Erfolgs und des prozentualen Wiederaufwuchses nur mit dem Parameter UKDG.
Aufgrund der vorhandenen technischen Möglichkeiten konnten keine Wiederholungen der einzelnen Varianten auf dem jeweiligen Standort angelegt werden, so daß die vorliegenden Ergebnisse nur Tendenzen aufzeigen können. Bei der für den Prototypen optimalen Kombination von Vorfahrtsgeschwindigkeit und Rotordrehzahl (6 km/h und 750 1/min) konnten auf den vier Standorten mit dem abschneidenden Werkzeug Regulierungs-Erfolge von 49 - 88 % und mit dem abschlegelnden Werkzeug Erfolge von 78 - 93 % realisiert werden. Hinsichtlich des Wiederaufwuchses können keine Aussagen gemacht werden, denn dieser ist vom Standort abhängig.
Die visuelle Bonitur des Wiederaustriebs der abgeschnittenen und abgeschlegelten Unkrautpflanzen zeigte, daß das Regenerationsvermögen der abgeschlegelten Pflanzen geringer war. Dies ist begründet darin, daß durch das abschlegelnde Werkzeug die Trennstelle aufgespleist wurde und eine Verletzung mit einer größeren Oberfläche entstand. Dadurch war der Wasserverlust der verbliebenen Restpflanze größer. Durch die Maßnahme der oberirdischen mechanischen Unkrautregulierung konnten Arten mit hochwachsendem Habitus, wie Amaranthus retrojlexus oder Chenopodium album, gut reguliert werden. Niedrigwachsende Unkräuter und Ungräser, insbesondere Hirsearten, konnten in ihrem Wachstum nicht oder nur in einem geringen Ausmaß beeinträchtigt werden. Wurzelunkräuter können, wenn die Behandlung zum richtigen Zeitpunkt erfolgt, gezielt reguliert werden. Die Untersuchungen ergaben, daß auf Standorten mit dominantem Auftreten von Echinocloa crus-galli Wachstumsdepressionen im Mais zu erwarten sind, da dieses konkurrenzstarke Ungras mit dieser Methode nur unzureichend reguliert werden kann. Um detaillierte Aussagen über die Wirkung der oberirdischen mechanischen Behandlung auf das Maiswachstum und den Maisertrag treffen zu können, sind jedoch weitere Untersuchungen notwendig.
Zur Beurteilung des Verfahrens müssen die positiven Eigenschaften der Unkräuter eine größere Beachtung als bisher finden. Denn das Vorhandensein von Unkräutern erhöht nicht nur die pflanzliche Artenvielfalt des Agrarökosystems, sondern durch sie kann auch eine Fixierung von überschüssigem Nitratstickstoff und eine Verbesserung des Bodenmikroklimas erfolgen. Durch ihre Anwesenheit werden auch verbesserte Bedingungen für die Entwicklung von Prädatoren und Parasiten, die als natürliche Feinde von Schadorganismen fungieren, geschaffen. Vorrangig dient diese Methode der Unkrautregulierung dem Bodenschutz, indem die Unkräuter bzw. die abgetrennte Unkrautpflanzenmasse in der Zeit der erosiven Regen den Boden weitgehend abdecken. Außerdem trägt diese Maßnahme zur Anreicherung von organischer Substanz bei und führt damit zu einer Stabilisierung des Oberbodens. Mit diesem Verfahren ist somit eine ökologische Optimierung der landwirtschaftlichen Produktionsmaßnahmen beim Anbau von Reihenfruchten auf erosionsgefährdeten Standorten und in Mulchsaatbeständen möglich.
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Die herkömmlichen Geräte zur mechanischen Unkrautregulierung in Reihenfrüchten, deren Werkzeuge im Boden arbeiten, stellen für erosionsgefährdete Standorte (Hanglagen, vor allem bei schluffreichen Böden) und für Mulchsaatbestände bisher keine Alternative zur chemischen Unkrautbekämpfung dar. Deshalb wurde im Sommer des Jahres 1993 ein 1-reihiger Prototyp zur mechanischen Unkrautregulierung ohne Eingriff in das Bodengefüge entwickelt und in der Kultur Mais (Zea mays), die mit einem Reihenabstand...
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