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Originaltitel:
Empirische Untersuchungen zur nationalsozialistischen "Euthanasie" bei psychisch Kranken - mit Anmerkungen zu aktuellen ethischen Fragestellungen
Autor:
Hohendorf, Gerrit Holger Klaus
Jahr:
2009
Dokumenttyp:
Habilitation
Institution:
Fakultät für Medizin
Sprache:
de
Fachgebiet:
MED Medizin
Kurzfassung:
Die Debatte um die Sterbehilfe in Deutschland steht im Schatten der nationalsozialistischen "Euthanasie"-Aktionen. Daher ist die Frage von Bedeutung, ob anhand einer differenzierten Untersuchung der Genese und der Praxis der nationalsozialistischen Krankentötungen etwas für unsere gegenwärtigen ethischen Fragen gelernt werden kann. Die Debatte um die Euthanasie in Deutschland verknüpfte seit dem Ende des 19. Jahrhunderts die autonome Verfügung über den eigenen Tod mit der Bestimmung des Wertes des menschlichen Lebens nach subjektiven und objektiven Kriterien. Die hier geprägten Begriffe des "lebensunwerten Lebens" trugen entscheidend zur Rechtfertigung der Krankentötungen im Nationalsozialismus bei. Zugleich läßt sich anhand einer empirisch fundierten und methodisch innovativen Untersuchung der 30.000 erhaltenen Krankenakten der Opfer der "Euthanasie"-Aktion T4 (1939-1941) zeigen, dass hinter dem vordergründigen Motiv der Mitleidstötung und der "Erlösung vom Leiden" ein ökonomisches Kalkül gesellschaftlicher Brauchbarkeit die Selektion der Opfer bestimmt hat. Die Befürworter einer liberalisierten Regelung der Sterbehilf müssten zeigen, wie sie den - am historischen Beispiel - aufgewiesenen Gefahren begegnen wollen.
WWW:
https://mediatum.ub.tum.de/?id=966930
Mündliche Prüfung:
24.06.2009
Letzte Änderung:
24.03.2010
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