Kurzfassung:
Ziel dieser Arbeit ist es, mehr Kenntnisse zur Zufuhr und Verteilung in den Plasmalipidfraktionen der konjugierten Linolsäuren (CLA) zu ermitteln, um so zur Aufklärung der physiologischen Bedeutung des CLA-Isomers C18:2 c9t11 beizutragen. An einem repräsentativen bayerischen Teilkollektiv der Nationalen Verzehrsstudie wurde gezeigt, dass die Zufuhr von 92 mg/d bis 1338 mg/d schwankt. Die mittlere Zufuhr lag bei Frauen bei 400 mg/d und bei Männern bei 512 mg/d. Die Zufuhr war normal verteilt und zwischen Frauen und Männern signifikant unterschiedlich. Der " Butterverzehr" lieferte 40 % der gesamten Zufuhr des CLA-Isomers C18:2 c9t11, gefolgt von " Milch, Milchprodukte und Käse" (30 %) bzw. " Wurst und Fleischwaren" (20 %) und " Fleisch und Geflügel" (10 %). Der neu entwickelte Food-Frequency-Questionnaire (FFQ; langfristige Zufuhr) wurde mit einem 7-Tage Ernährungsprotokoll (7-d ER; mittelfristige Zufuhr) validiert. Der FFQ unterschätzte signifikant die Zufuhr des CLA-Isomers C18:2 c9t11 um 23 %. Es wurde bei 52 Studentinnen eine Nüchtern-Konzentration von 0,27 % der Fettsäuremethylester (FAME) in den Phospholipiden (PL) und in den Triglyceriden (TG) von 0,54 % der FAME ermittelt. Es zeigte sich, dass die Konzentration des CLA-Isomers C18:2 c9t11 in den TG als Biomarker für die kurzfristige Zufuhr herangezogen werden kann, da sich eine signifikante Korrelation von r = 0,41 ergab. Die Konzentration in den PL ist als Biomarker für die mittelfristige Zufuhr des CLA-Isomers C18:2 c9t11 möglich, da die Zufuhr aus dem 7-d ER signifikant und akzeptabel mit der Konzentration in den PL korrelierte (r=0,29). Die Konzentration in den Phospholipiden korrelierte nur schlecht und nicht signifikant mit der langfristigen Zufuhr des CLA-Isomers C18:2 c9t11 aus dem FFQ. Anhand von 30 Mittagsmenüs wurde die mit einer Datenbank berechneten Konzentration des CLA-Isomers C18:2 c9t11 mit den Analyseergebnisse verglichen. Es wurde festgestellt, dass die Berechnung der Konzentration die Analyse überschätzt. Ob nun die Konzentration in den Plasmalipiden als Biomarker geeignet ist, hängt auch mit der intraindividuellen Variation des CLA-Isomers C18:2 c9t11 in den Plasmalipiden zusammen. Es ergab sich eine hohe intraindividuelle Variation von ca. 40 % in den PL und TG. Dieser hohe Variationskoeffizient lässt sich zum einen auf Meßungenauigkeiten aufgrund der geringen Konzentrationen in den Plasmalipiden zurückführen, aber auch auf die geringe Personenanzahl. Da noch keine Kenntnisse über die Absorbierbarkeit der CLA vorliegen wurde dies mit einem CLA-Supplement mit 1,3 bzw. 2,6 g/d untersucht. Der Verlauf des CLA-Isomers C18:2 c9t11 in den TG des Plasma zeigte eindeutig, dass bei der höheren Dosierung des Supplements die absolute Konzentration doppelt so hoch war als bei der kleineren Dosierung. Bei prozentualer Betrachtung allerdings ergab sich kein Unterschied. Der zeitliche Verlauf des CLA-Isomers C18:2 c9t11 in den Lipoproteinen ergab keine eindeutigen Ergebnisse. Die Konzentration des CLA-Isomers C18:2 c9t11 in den Chylomikronen entsprach nicht der Konzentration im CLA-Supplement, sondern der Versuchsmahlzeit. Abschliessend lässt sich feststellen, dass die Zufuhr des CLA-Isomers C18:2 c9t11 durch eine Mischkost die Hauptquelle für die CLA beim Menschen ist. Die Konzentration in den PL sowie TG kann als möglicher Biomarker für die kurzfristige bzw. mittelfristige Zufuhr herangezogen werden.