Abstract:
Elektrophysiologisches Remodeling während des Vorhofflimmerns führt zu einer Verkürzung der Refraktärzeit und damit zu einer Aufrechterhaltung des Vorhofflimmerns. Um die Frage zu klären, ob auch Veränderungen in der atrialen Elektrophysiologie bei Patienten mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Vorhofflimmern auftreten, wurde bei Patientengruppen im Sinusrhythmus mit oder ohne Herzinsuffizienz auf zellulärer Ebene der langsame Calciumeinwärtsstrom untersucht. Hierbei wurden rechtsatriale Herzohrpräparate von Patienten mit normaler linksventrikulärer (LVEF>60%, n=10) und eingeschränkter Auswurffraktion (LVEF<45%, n=10) während einer aortocoronaren Bypass-Operation entnommen und zusätzlich mit gesundem atrialen Gewebe aus einer Herztransplantation verglichen. Der Calciumeinwärtsstrom wurde in den enzymatisch isolierten humanen atrialen Kardiomyozyten durch eine Ganzzellableitung mit Hilfe der Patch-Clamp-Technik gemessen. Im Spannungsklemmmodus wurden durch depolarisierende Rechteckimpulse Calciumeinwärtströme induziert und deren Erholungskinetik nach kompletter Inaktivierung sowie deren stimulationsfrequenzabhängige Größe untersucht. Hierbei ergaben sich signifikante Unterschiede in der Kinetik der Calciumströme, was sich in einer verminderten frequenzabhängigen Verfügbarkeit der Calciumströme in der Gruppe der herzinsuffizienten Patienten äußerte. Die sich dadurch ergebende Reduktion des Aktionspotentialplateaus könnte die Verkürzung des Aktionspotentials in atrialen Kardiomyozyten von herzinsuffizienten Patienten miterklären, was wiederum das Auftreten von Vorhofflimmern erleichtern könnte.