Abstract:
Die hohe Anzahl an Arbeiten zu dem Thema der thromboembolischen Komplikationen nach operativen Eingriffen und die damit verbundene hohe Anzahl an Empfehlungen sorgt mehr für Verwirrung als für ein einheitliches Regime in der Thromboseprophylaxe. In dieser Arbeit werden anhand der primären und sekundären Risikofaktoren der Patienten und aktuell publizierten Studien zur Entstehung der postoperativen Thrombose Risikoprofile erstellt, die eine patientenadapierte Prophylaxe zulassen sollen. Es wurden retrospektiv des Zeitraum 1992-2001 die Patientendaten der neurochirurgischen Klinik und Poliklinik des Klinikums rechts der Isar evaluiert und miteinander verglichen. Die Untersuchung konzentrierte sich auf Patienten der lumbalen Bandscheibenchirurgie. Anhand der vorhandenen Patientenakten wurden Alter, Geschlecht, Gewicht, Größe, Labordaten, Dauermedikationen, primäre und sekundäre Risikofaktoren, Vorerkrankungen sowie Operations- und Narkosedauer miteinander verglichen. Der statistische Vergleich der Patienten erfolgte anhand einer Kontrollgruppe, die 200 Patienten (143 Frauen und 57 Männer) umfasste und in ebendiesem Zeitraum in dieser Klinik operiert wurden. Die Einteilung der Patienten erfolgt nach Geschlecht und Kontroll- und Studiengruppe. Die statistische Berechnung zeigte signifikante Unterschiede zwischen der Studien- und Kontrollgruppe bei der Narkosedauer (p<0,001), des BMI (p=0,026), der präoperativen Schmerzsymptomatik (p=0,012) und der Vorerkrankung Varikosis (p<0,001). Eine Senkung der Thrombose- und Lungenembolierate könnte durch eine effektivere Prophylaxe für Risikopatienten zum Beispiel durch Einteilung anhand des vorgeschlagenen Risiko-Scores im Sinne eines risikoadaptierten Heparinisierungs-regimes erfolgen. Eine generelle Anpassung ist sicherlich nicht nötig und würde neben einem hohen Aufwand auch immer nur einen Teil der thrombosegefährdeten Patienten erfassen. Gerade auch deshalb bieten die evaluierten Berechnungen hauptsächlich die Grundlage für ein umfassendes Aufklärungsgespräch und damit Nutzen-Risikoabwägung der Operation für den Patienten.