Der sich in den letzten drei Jahrzehnten in der bundesdeutschen Landwirtschaft vollziehende Strukturwandel und der damit verbundene Einsatz neuer leistungsfähigerer Produktionssysteme bewirkte eine sich merklich verändernde Anforderungsstruktur gegenüber den beschäftigten Arbeitskräften. Eine notwendige leistungsbezogene Beurteilung dieser Entwicklung konnte aufgrund des Fehlens einer geeigneten Analysemethode bisher nur in unzureichender Weise erfolgen.
Ziel dieser Arbeit war es daher, einen methodischen Ansatz für die Analyse und Bewertung der Arbeitsbelastung in der Landwirtschaft zu entwickeln.
Die beiden für einen breiten Anwendungsbereich ausgelegten Verfahren "Ergonomische Bewertung von Arbeitssystemen" und "Arbeitswissenschaftliches Erhebungsverfahren zur Tätigkeitsanalyse" werden anhand der Kriterien: Zielsetzung, theoretisches Konzept, Aufbauprinzip, Anwendungsweise und Durchführungsart dargestellt.
Eine sich daran anschließende Beurteilung der Anwendbarkeit dieser Verfahren führte zusammenfassend zu folgendem Ergebnis:
1. Die Anwendung beider Verfahren erfordert einen relativ hohen ergonomischen Wissens- und Kenntnisstand.
2. Beide Methoden sind durch eine sehr aufwendige Durchführungsweise gekennzeichnet.
3. Durch die verwendete standardisierte Schichtdauer (8 h) kann die große Variationsbreite hinsichtlich Arbeitszeit und -ablauf im landwirtschaftlichen Betrieb nur unzureichend erfaßt werden.
4. Den besonders belastungsrelevanten Bereichen „schwere dynamische Muskelarbeit" und „physikalische Arbeitsumgebung" wird beim AET ein zu geringes Gewicht beigemessen.
Von dieser Situation ausgehend wurde ein methodischer Ansatz für die Beurteilung der Arbeitsbelastung in der Landwirtschaft entwickelt. Für die Ermittlung der Belastungsdauer wird dabei die von AUERNHAMMER 1975 aufgestellte Methodik einer EDV-gestützten Arbeitszeitkalkulation eingesetzt. Das Analysekonzept des Belastungsanalyseverfahrens für Arbeiten in der Landwirtschaft BAL orientiert sich an der breiten theoretischen Basis des AET und an den einleitend aufgestellten Anforderungen an ein derartiges Verfahren. Gegenstand der Analyse sind dabei die tätigkeitsbezogenen Anforderungen sowie die belastungswirksamen Faktoren der physikalischen Arbeitsumgebung.
In Anlehnung an dieses theoretische Konzept wurde ein aus 18 Einzelmerkmalen bestehender Merkmalskatalog, der sich in die Bereiche „Geistig", „Körperlich" und „Arbeitsumgebung'' gliedert, aufgestellt. Die Belastungsmerkmale weisen fünf beanspruchungsrelevant verbal definierte Bewertungsstufen auf.
Eine sich daran anschließende Anwendung des BAL erfolgte am Beispiel der Melkarbeiten mit den Verfahrensvarianten Anbindestall mit Eimermelkanlage bzw. Rohrmelkanlage und Laufstall mit Fischgrätenmelkstand. Grundlage der Beurteilung bilden dabei die anhand von Literaturangaben sowie Erfahrungen aus praktischer Tätigkeit aufgestellten Voreinstellwerte, die in den Arbeitselementmodellen dokumentiert sind. Die auf der Ebene der Arbeitsteilvorgänge und Arbeitsvorgänge erstellten Belastungsprofile werden beschrieben.
Abschließend erfolgt eine allgemeine Einordnung der vorliegenden Arbeit; zudem werden Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung dieses Belastungsanalyseverfahrens für Arbeiten in der Landwirtschaft aufgezeigt.
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Der sich in den letzten drei Jahrzehnten in der bundesdeutschen Landwirtschaft vollziehende Strukturwandel und der damit verbundene Einsatz neuer leistungsfähigerer Produktionssysteme bewirkte eine sich merklich verändernde Anforderungsstruktur gegenüber den beschäftigten Arbeitskräften. Eine notwendige leistungsbezogene Beurteilung dieser Entwicklung konnte aufgrund des Fehlens einer geeigneten Analysemethode bisher nur in unzureichender Weise erfolgen.
Ziel dieser Arbeit war es daher, einen m...
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